Kooperation von internationalen Umwelt-/Naturschutz- und Fischereikommissionen für die Ostsee
Bonn, 08. März 2002: Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) begrüßt die Kooperation der internationalen Umwelt-/ Naturschutz- und Fischereikommissionen für die Ostsee. Dies wurde auf einem gemeinsamen Seminar der Internationalen Ostseefischereikommission (IBSFC) und der Helsinki-Kommission (HELCOM) über den Schutz der Ostsee, ihrer Lebensräume und der Fischbestände in Gdynia/Polen vereinbart. Zu den 45 Teilnehmern zählten Vertreter der Ostseeanrainerstaaten, der europäischen Kommission sowie von Umwelt- und Naturschutzverbänden und von Fischereiorganisationen. Auf dem Seminar ist es gelungen, dass Fischerei- und Naturschutzseite gemeinsam über eine nachhaltige Fischereipolitik diskutierten und Schwerpunkte einer zukünftigen Zusammenarbeit beschlossen haben.
"Dieses Seminar hat gezeigt, dass Naturschutz und Fischerei nicht grundsätzliche Gegenspieler sind, sondern ein gemeinsames Interesse am Schutz der Meere, der Arten und Lebensräume haben. Nur durch eine enge Zusammenarbeit ist es zu erreichen, dass sich die Fischbestände in der Ostsee erholen und zukünftig eine nachhaltige Fischerei in einem intakten Meeresökosystem erfolgen kann. Im Übrigen ist der Meeresnaturschutz in der Ostsee seit 1992 ein Schwerpunkt der internationalen BfN-Aktivitäten", bewertete BfN-Präsident Professor Dr. Hartmut Vogtmann das Seminar. Diese Kooperation zwischen IBSFC und HELCOM bietet die Möglichkeit für eine europaweite beispielhafte Entwicklung einer natur- und ökosystemverträglichen Fischerei.
Die tiefgreifende Veränderung des Ökosystems Ostsee durch die Fischerei sowie die schwierige ökonomische Situation der Fischer bereitete den Teilnehmern Sorge. Besonders der Heringsbe-stand der zentralen Ostsee sowie der östliche Dorschbestand sind nach einstimmiger Auffassung der Meeresnaturschutz- und der Fischereiseite überfischt und in einem besonders kritischen Zustand. Beifänge von Schweinswalen, Robben und Meeresvögeln stellen regional und zum Teil auch ostseeweit eine wesentliche Gefährdung dieser Arten dar. Anderseits ist die Belastung mit Schadstoffen wie Dioxinen ein Problem für die Gesundheit der Fische und potentiell auch für die Verbraucher.
Auf dem Seminar wurden Kooperationsmöglichkeiten unter anderem zu folgenden Themen vereinbart:
· Verringerung von Beifängen und Rückwürfen;
· Entwicklung von selektivem Fanggeschirr und Fischereimethoden;
· Schutz von lokalen Robbenbeständen;
· Wiederherstellung der Wildlachsbestände und ihrer Laich- und Aufzuchtgebiete;
· Wiederaufbau der ausgestorbenen Störpopulation;
· Beteiligung an europaweiten Maßnahmen zum Schutz der Aalbestände;
· Gemeinsame Forschungsprojekte zum Beispiel zur Erfassung der Beifänge von Vögeln, Schweinswalen und anderen nicht kommerziell nutzbaren Arten und zur Überwachung der Schweinswal Bestände.
Hinweis: Die Vereinbarungen sind (in englischer Sprache) im BfN-Pressereferat erhältlich.
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