Revolution im deutschen Bildungssystem
Bilanz des Kongresses "IT-Weiterbildung mit System: Neue Perspektiven für Fachkräfte und Unternehmen" am 5. u.6. März 2002 in Berlin
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften haben sich - ausgehend vom "Bündnis für Arbeit" - zu einer konzertierten Aktion für eine bessere Qualifizierung und für die Zukunft der IT-Branche in Deutschland zusammengeschlossen und auf dem Kongress "IT-Weiterbildung mit System" am 5. und 6. März 2002 in Berlin eine Offensive für den IT-Standort Deutschland gestartet: Als Kernpunkte der Tagung wurden durch das Bundesministerium, die Branchenverbände ZVEI und BITKOM sowie die Gewerkschaften IG-Metall und ver.di das neue IT-Weiterbildungssystem, die dazugehörige Rechtsverordnung und das vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) entwickelte Umsetzungskonzept -"APO: Arbeitsprozessorientierte Weiterbildung in der IT-Branche" - erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mehr als 600 Teilnehmer aus dem In- und Ausland - IT-Experten, Personalentwickler, Betriebsräte, Ausbilder, Trainer und Prüfer von Unternehmen sowie Mitarbeiter der Arbeitsverwaltung - informierten sich an den beiden Tagen über die einzelnen Komponenten des Systems, über Begleitaktivitäten sowie Gestaltungs- und Fördermöglichkeiten. Der Kongress bot ein Forum, mit Sachverständigen, die dieses System erarbeitet haben, über Ziele, Inhalte und Umsetzungsschritte dieses Weiterbildungssystem zu diskutieren. Als Hauptrednerin unterstrich Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung, die Bedeutung der Neuordnung der IT-Weiterbildung und hob besonders die Ganzheitlichkeit des Systems und dessen Anbindung an das Hochschulsystem hervor - dies sei einmalig in ganz Europa. Auf der anschließenden Podiumsdiskussion betonten alle Beteiligten von Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und aus der Wissenschaft, wie notwendig das neue IT-Weiterbildungssystem für den nachhaltigen Fortbestand des IT-Standorts Deutschland sei.
Der zweite Kongresstag stand ganz im Zeichen von elf Fachforen. Eines der Hauptergebnisse: Die Bundesanstalt für Arbeit und das Bundesinstitut für Berufsbildung stellen sich ausdrücklich hinter das APO-Projekt. Der Vertreter der Bundesanstalt für Arbeit signalisierte starkes Interesse an der APO-Weiterbildung. Eine künftige Förderung von arbeitsprozessorientierter und -integrierter Weiterbildung sei denkbar. Die Verbindung zur Hochschule und die Anwendbarkeit des Systems für KMUs wurde in allen Foren thematisiert. Praxisvertreter machten deutlich, wie gut geeignet die APO-Methodik für die betriebliche Weiterbildungspraxis sei. Eine systematische Personalentwicklung sei sowohl in KMUs als auch in Großunternehmen im IT-Bereich notwendig, um sich am Markt im internationalen Wettbewerb behaupten zu können.
Die Kongressorganisatoren ziehen ein positives Fazit: Das neue IT-Weiterbildungssystem ist einer breiten Fachöffentlichkeit und den wichtigsten Entscheidern bekannt gemacht worden. Vor allem hat die Konferenz zur besseren Vernetzung derer beigetragen, die das System zum Erfolg führen können - Verbände, Gewerkschaften, Bildungsträger sowie Vertreter von Ministerien und dem Arbeitsamt. Die mit dem neuen System verbundene Neugestaltung der betrieblichen Weiterbildung werde die Entwicklung der Informationsgesellschaft in Deutschland, die aktive Personalentwicklung und zukunftsorientierte Qualifizierung voranbringen. Einig war man sich auch darin, wie sich APO-Weiterbildung und betriebliches Wissensmanagement zu einer betrieblichen Wissenskultur entwickeln können und dass das enorme Vorteile für die Unternehmen mit sich bringt. APO hat eine breite Lobby in der Wirtschaft und in der Forschung erhalten, viele Teilnehmer sprachen gar von einer "Revolution im deutschen Bildungssystem".
Kontakt
Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik
Ines Jansky
0 30/2 43 06-2 00
ines.jansky@isst.fhg.de
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