Begabtenförderung in Mathematik - der Schlüssel zur Zukunft
Jahrestagung mit Lehrerfortbildung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität
FRANKFURT. Nach TIMSS und PISA ist auch die Begabtenförderung stärker ins öffentliche Interesse gerückt. Der Verein Begabtenförderung Mathematik e.V. kümmert sich seit vier Jahren um die begabteren Grundschüler und Gymnasiasten. Seit 1999 veranstaltet der Verein jährlich einmal gemeinsam mit den Mathematikern einer Universität eine Jahrestagung zum Erfahrungsaustausch und zur Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer. In diesem Jahr findet die gemeinsam mit dem Fachbereich Mathematik organisierte Tagung vom 21. bis 23. März an der Johann Wolfgang Goethe-Universität statt. Die Eröffnung beginnt am Donnerstag (21. März) ab 14.30 Uhr in der Aula der Universität, Campus Bockenheim, Altes Hauptgebäude. Die weitere Tagung findet in den Hörsälen 2 bis 4 statt.
Die Tagung gliedert sich in sechs Hauptvorträge, in denen vor allem der Einsatz der Mathematik in modernen Anwendungsgebieten dargestellt wird. Die Vorträge im Einzelnen: Dr. Brooks Ferebee (Universität Frankfurt): Vogelrufe im R10, Statistik in höheren Dimensionen; Prof. Dr. Wolfgang Grünbein (Clariant AG Hoechst): Mathematik in der Industrie; Prof. Dr. Götz Kersting (Universität Frankfurt): Die Mathematik der Optionen - ein neues Kapitel der Stochastik; Hans-Peter Schöch (Dresdner Bank AG): Anwendungsbeispiele aus dem Zinsderivatehandel; Prof. Dr. Horst F. Wedde (Universität Dortmund): Mathematik und Computer; Prof. Dr. Jörg M. Wills (Universität Siegen): Kepler, Kugeln, Codes und Cluster.
Daneben wurden 18 Kurzvorträge, vier Poster und zwei Workshops vorbereitet, in denen Lehrerinnen und Lehrer bemüht sind, einschlägige Erfahrungen in der Förderung von Schülerinnen und Schülern an Grundschulen und Gymnasien weiterzugeben. Die Tagung gilt in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als Lehrerfortbildung.
TIMSS und PISA haben erneut gezeigt, dass offenbar das Schulsystem krankt, nachdem 40 Jahre lang eine Reform nach der anderen vorgenommen wurde. TIMSS und PISA bemängeln die Allgemeinbildung an den deutschen Schulen. Die Fehlleistungen sind nicht nur auf Deutsch, Mathematik und die Naturwissenschaften zu beschränken. Es ist eine entscheidende Frage: Will man sich an den internationalen Standard um jeden Preis anpassen oder will man die eigenen Qualitäten ausbauen. Industrie, Wirtschaft und Hochschulen sind heute einhellig der Meinung, dass zukünftig mehr für die guten Schülerinnen und Schüler getan werden muss, vor allem in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik, damit Deutschland auch in der Zukunft konkurrenzfähig im Bereich Hightech bleibt. Hier gilt es vor allem im Schulfach Mathematik, die Leistungsfähigkeit der gehobenen Mitte der Schülerinnen und Schüler anzuheben, damit sie so viel Mathematik beherrschen, um zukünftig mehr als bisher Mathematik und Mathematik anwendende Studienrichtungen erfolgreich studieren zu können.
Der Verein Begabtenförderung Mathematik fordert deshalb unter anderem, in der Lehrerausbildung die zugrundeliegende Fachwissenschaft wieder auszubauen, die wöchentliche Unterrichtszeit für Mathematik für die 30 Prozent begabteren Schüler in den heutigen Klassen am Gymnasium um zwei Stunden wöchentlich anzuheben. Um diesen begabten Schülern den Mut zu geben, nach dem Abitur ein Anwenderstudium aufzunehmen, sollte sich auch der Unterrichtsstil ändern. Dazu der Verein: "Mathematiklehrer müssen Wege finden, die die Freude am Mathematischen, die noch bei 12-Jährigen zu beobachten ist, bis zur Reifeprüfung zu erhalten. Hierzu beginnt die Arbeit bereits in der Grundschule."
Nähere Informationen: Prof. Dr. Johann Baumeister, Fachbereich Mathematik, Telefon 069/798-23985, Fax 069/798-28846,
E-Mail: baumeist@math.uni-frankfurt.de
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