Neue Wirkstoffe gegen Nierenerkrankungen aus der Karotte?
Symposium des Heidelberger Universitätsklinikums befasst sich mit Retinoiden
Ihre Wirkung bei Hauterkrankungen wie der Akne ist bekannt. Möglicherweise können sogenannte Retinoide künftig auch bei Nieren- und Gefäß-Erkrankungen erfolgreich eingesetzt werden. Über neue Therapiemöglichkeiten dieser Substanzen werden am Samstag internationale Experten bei einem Symposium diskutieren, das von der Sektion Nephrologie der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg veranstaltet wird.
In Karotten ist er reichlich enthalten, der Vorläufer des Vitamins A, Carotin. Aus der Ausgangssubstanz Carotin bildet der Körper wiederum Retinoide, deren Wirkungen als Hormone vielfältig sind. Sie sind in der Lage, Entzündungen und Zellwucherungen zu unterdrücken. Diese Effekte können auch für die Behandlung von Entzündungen und anderen Schädigungen der Nieren genutzt werden, wie Priv.-Doz. Dr. Jürgen Wagner, Heidelberg, zunächst im Tierexperiment bestätigen konnte. Ihre Wirkung entfalten Retinoide über bestimmte Rezeptoren (Proteine) im Zellkern. Durch Bindung an die Rezeptoren wird eine Kaskade von Stoffwechselreaktionen in der Zelle ausgelöst, die offensichtlich der Entzündungsreaktion entgegenwirken, und zwar offensichtlich auch bei der Entstehung der Arteriosklerose.
Für Professor Eberhard Ritz, dem Leiter der Sektion Nephrologie in Heidelberg, eröffnet sich hier eine mögliche neue Perspektive zur Verhinderung chronischer Nierenerkrankung. "Jedes Jahr müssen 12.000 Patienten an die Dialyse", erklärt Ritz. "Pro Patient muss dafür etwa 40.000 Euro im Jahr aufgewendet werden." Möglicherweise können Retinoide, darauf gibt es Hinweise, ebenfalls dazu beitragen, dass die Abstoßung einer Spenderniere nach Transplantation verhindert wird.
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