Die ersten fünf Juniorprofessoren der Charité
Die Charité gehört zu den ersten Fakultäten in Deutschland, die bei der Berufung von sogenannten Juniorprofessuren erfolgreich waren: Die Einrichtung dieser Positionen an bundesdeutschen Universitäten erlaubt eine Dienstrechtsänderung des Hochschulrahmengesetzes, die am 16. Februar 2002 in Kraft getreten ist. Auf eine solche Position können sich junge herausragende Wissenschaftler bewerben. Die Charité sah in der Berufung nicht nur die Chance, exzellente Nachwuchskräfte an die Fakultät zu binden, sondern auch im Ausland tätige, erfolgreiche Forscher zur Rückkehr zu bewegen.
Inzwischen sind fünf junge Wissenschaftler der Charité, zwei Damen und drei Herren, vom Berliner Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur zu Juniorprofessoren berufen worden. Sie können nun zunächst drei Jahre lang und nach erneuter Evaluation noch weitere drei, maximal sechs Jahre, mit einer eigenen Arbeitsgruppe forschen und sich in der Lehre und Krankenversorgung weiter profilieren. Das "Bundesministerium für Bildung und Forschung" fördert jeden der jungen Charité-Professoren mit einem Startgeld von rund 75 000 Euro. Damit profitieren sie vom rund 180-Millionen-Euro-Etat, den das Bundesministerium an die ersten 3000 Juniorprofessuren in Deutschland ausschüttet, um die einzelnen Bundesländer bei der Umsetzung der Dienstrechtsreform, die den Juniorprofessor ermöglichte, zu unterstützen.
Was also zeichnet einen Juniorprofessor aus?
Frau Dr. Young-Ae Lee-Hübner (33) legt den Schwerpunkt ihrer Forschung auf die genetischen Ursachen allergischer Erkrankungen, wobei sie klinische und Grundlagenforschung vereint. Nach einer ausgezeichneten Promotionsarbeit hat sie mit einem Auslandsstipendium an der Kinderklinik in Boston(USA) gearbeitet, und leitet seit 2000 eine eigenen Arbeitsgruppe, wirbt eigene sog. Drittmittel in erheblichem Umfang ein, ist Gutachter bei einem angesehenen Fachblatt (Journal Clinical and Experimental Allergy), wurde 2001 mit einem internationalen Wissenschaftspreis ausgezeichnet und und arbeitet zur Zeit am Otto Heubner Zentrum der Charité , speziell an der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Allergologie.
Das Arbeitsgebiet von Frau Dr. rer.nat. Birgit Liss (30) ist die Neurobiologie, wo sie insbesondere das sogenannte dopaminerge System interessiert. Die Naturwissenschaftlerin hat 1999 an der Universität Hamburg am "Institut für Neuronale Signalverarbeitung" ihre Promotion mit "summa cum laude" abgeschlossen, sich 2001 nach Oxford beworben, wo sie mit einem Nachwuchsstipendium bis 2005 mit eigener Arbeitsgruppe forschen kann, die mit Forschungseinrichtungen in San Diego und Paris kooperiert.
Ebenfalls zur Zeit noch im Ausland, nämlich an der Universität von Kalifornien in San Francisco, USA, arbeitet Dr. Dietmar Schmitz (32) auf dem Gebiet der Neurophysiologie mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Ihn interessieren die natürlichen und fehlerhaften Verbindungen der Nerven (Synapsen) im Gehirn, und damit verbunden die Probleme von Lernen und Gedächtnis. Auch er schloß seine Doktorarbeit (1997) mit "summa cum laude" ab, war 1998 Humboldt-Preisträger und ist von der Humboldt Universität für den Maier Leibniz Preis 2002 vorgeschlagen. Engagement für die Lehre, insbesondere im Rahmen des sog."Reformstudienganges" der Charité zeichnen ihn weiter aus.
Auch in den USA, genauer: am Howard Hughes Medical Institute in Albany, N.Y., arbeitet zur Zeit Dr. rer. nat. Christian Spahn (34). Er ist Biochemiker, wurde an der Freien Universität Berlin ausgebildet und promovierte am "Max Planck Institut für molekulare Genetik". Seine Themen sind die Proteinbiosynthese und die Wechselwirkungen von Genen und Proteinen. In den USA hat er sich vor allem auf Methoden der Strukturbiologie konzentriert (Elektronen-, auch Kryo-Elektronenmikroskopie von makromolekularen Komplexen) und kooperiert mit dem Labor des deutschen Nobelpreisträgers Professor Blobel an der New Yorker Rockefeller University,
Auswärts, nämlich in Englands National Heart and Lung Institute am Imperial College London, hält sich zur Zeit Dr. Stefan Anker MD, PhD, ( 36) auf, der dort schon einmal - in den Jahren 1995 bis 98 - klinisch gearbeitet hat und promoviert (PhD) wurde. Seine Forschungsarbeit konzentriert sich auf Herzinsuffizienz und Kachexie (eine besondere Form der Auszehrung) bei Herzkranken. Er hat beachtliche Drittmittel eingeworben, und war Gutachter für 18 wissenschaftliche Zeitschriften. Im Studium engagierte er sich als Mitinitiator und Leiter der internationalen "Studentenkonferenz" der Charité Silvia Schattenfroh (19.3.02).
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