Vom "Kaiser-Wilhelm-Institut für Lederforschung" zum "Max-Bergmann-Zentrum für Biomaterialien"
Am 16. April 2002, 14.00 Uhr, wird das "Max-Bergmann-Zentrum für Biomaterialien", Budapester Str. 27, 01069 Dresden, eröffnet.
Wissenschaftler des Institutes für Werkstoffwissenschaften sowie der Medizinischen Fakultät der TU Dresden und des Institutes für Polymerforschung (IPF) beziehen den Neubau und bekommen damit optimale Arbeitsbedingungen. Sie wollen gemeinsam auf dem Gebiet der durch die Biologie inspirierten Materialforschung arbeiten.
Damit setzt sich eine Tradition fort, die Max Bergmann Anfang der 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit seiner wissenschaftlichen Arbeit begann. An gleicher Stelle, an der nun das neue Institut erbaut wurde, entstand damals das Kaiser-Wilhelm-Institut für Lederforschung, dessen erster Direktor Max Bergmann war, der gleichzeitig zum Professor der damaligen Technischen Hochschule Dresden berufen wurde.
1934 musste Max Bergmann als Jude Deutschland verlassen, ging in die USA, wo er am "Rockefeller-Institute for Medical Research" in New York von 1936 bis zu seinem Tode am 7. 11. 1944 erfolgreich weiter tätig war. Aus seinem Arbeitskreis in New York sind die Nobelpreisträger Moore und Stein sowie weitere berühmte Naturstoffchemiker hervorgegangen. Seinem Sohn, Peter Bergmann, wurde 1979 die Ehrendoktorwürde der TU Dresden verliehen.
Max Bergmann sind zahlreiche Arbeiten über Kollagen, dem Hauptprotein der Haut und Rohstoff der Lederherstellung, zu verdanken. Diese Grundkenntnisse gelten noch immer. Darauf aufbauend hat die Wissenschaft gerade in den vergangenen Jahren auf dem Gebiet der Biomaterialien rasant dazu gelernt.
Auch in dem Neubau "Max-Bergmann-Zentrum für Biomaterialien" wollen die Wissenschaftler der TU Dresden und des IPF weitere Geheimnisse der Proteine und Biomaterialien lüften und damit ihren breiten Einsatz in der Medizin ermöglichen. Beispielsweise sind die Werkstoffwissenschaftler und Mediziner der TU Dresden auf der Suche nach Materialien, die als Knochenersatz für die Wirbelsäulen- bzw. die Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie geeignet sind. Aber auch die Nutzung von Biomolekülen für den Aufbau von technisch interessanten Nanostrukturen - zum Beispiel für die molekulare Elektronik - sind ein hochaktuelles Forschungsgebiet im Zentrum. In einem Kompetenzzentrum für Materialien im Blut- und Gewebekontakt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sind die Wissenschaftler der TU und des IPF in gemeinsamen Forschungsprojekten vereint.
Das Projekt soll zugleich zu einem Modellbeispiel für neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Universitäten und der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibnitz entwickelt werden, deren Präsident Hans-Olaf Henkel auch zur Eröffnung anwesend sein wird.
Informationen: Prof. Wolfgang Pompe, Tel. (03 51) 4 63 - 3 14 20, e-Mail: pompe@tmfs.mpgfk.tu-dresden.de oder Kim-Astrid Magister, Tel. (03 51) 4 63 - 3 23 98, e-Mail: pressestelle@mailbox.tu-dresden.de