Norddeutsche Universitäten verbessern ihre Internationalisierungsstrategien
Am 6. und 7. Mai hat im Verbund Norddeutscher Universitäten die Auswertende Konferenz der Evaluation der Internationalisierungsstrategien stattgefunden. Die Universitäten Bremen, Hamburg, Kiel, Oldenburg und Rostock haben im Sommer letzten Jahres eine Stärken-Schwächen-Analyse ihrer Internationalisierungsbemühungen erstellt. Eine hochrangig und international besetzte Gutachterkommission unter Vorsitz von Prof. Dr. Werner Schaal (ehem. Vizepräsident der HRK) - hat diese Selbsteinschätzungen jetzt begutachtet.
Mit dieser Bestandsaufnahme haben die norddeutschen Universitäten einen entscheidenden Prozess eingeleitet, um der viel diskutierten Forderung nach notwendiger Internationalisierung in Forschung und Lehre zu begegnen. Die norddeutschen Universitäten sind bundesweit die ersten, die eine Evaluation ihrer institutionellen Strategien durchführen.
Auf der Auswertenden Konferenz - moderiert von Prof. Dr. Detlev Müller-Böling, Leiter des Centrums für Hochschulentwicklung - haben die Universitäten erste Ergebnisse ausgetauscht. Dr. Christian Bode (Generalsekretär des DAAD) kommentierte die Auswertungen als Experte.
Eine Veröffentlichung ist im Herbst 2002 geplant.
Die Universitäten im Nordverbund verhandeln in den nächsten Monaten Zielvereinbarungen zwischen den Hochschulleitungen, Fachbereichen und International Offices zu den Konsequenzen aus der Evaluation. Eine Abschlusstagung über die Wirkungen der Evaluation ist im Sommer 2003 geplant.
Erste Ergebnisse:
1. Das Angebot, die deutsche Sprache sowie das Angebot, Fremdsprachen zu erlernen, ist inzwischen an allen beteiligten Hochschulen gut ausgebaut. Verbesserungsfähig ist in den meisten Universitäten die Betreuung auswärtiger Gäste. "Best practice -Beispiele" kommen aus Bremen und Rostock: In der Universität Bremen werden Immatrikulation, Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis, Hilfe bei der Wohnraumbeschaffung und Allgemeine Beratung für Gäste zentral in einem Gebäudekomplex auf dem Campus angeboten. In der Universität Rostock werden ausländische Studierende von Beginn an von einer studentischen Initiative betreut, bei allen Behördengängen begleitet und in das studentische Leben integriert.
2. An allen Universitäten gibt es eine Vielzahl internationaler Forschungskooperationen. Aber die internationalen Kontakte der einzelnen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sind selten untereinander vernetzt, wodurch Synergie-Effekte oftmals ungenutzt bleiben. Ein intensiverer Kommunikationsaustausch und Informationsfluss zwischen Fachbereichen und zentralen Einrichtungen der Hochschulen kann dazu beitragen, Transparenz über vorhandene Forschungsaktivitäten zu schaffen und die Vernetzung derselben voranzutreiben. So gibt z.B. die Universität Oldenburg eine universitätsinterne Publikation heraus, in der regelmäßig über Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler und internationale Forschungsaktivitäten berichtet wird.
3. Ebenso sind selten Informationen über den Studienverlauf ausländischer Studierender vorhanden. Eine verstärkte Einbindung der Fachbereiche bzw. Fakultäten schon bei Studienbeginn kann auf der einen Seite die fachliche Betreuung der ausländischen Studierenden verbessern. Auf der anderen Seite können mit den ermittelten Daten Studienangebote für ausländische Studierende zielgruppengerechter dargestellt und ausgerichtet werden. Eine Möglichkeit stellen z.B. an der Universität Kiel die Fakultätsbeauftragten für Internationales dar, mit deren Hilfe der Informationsaustausch verstärkt werden kann.
4. Die Mobilität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einerseits und von Studierenden andererseits wird durch unterschiedliche Organisationen sowohl innerhalb der Universitäten als auch z.B. in der EU gefördert und betreut. Auch hier ist eine Vernetzung dringend nötig, um Synergie-Effekte zu erzielen.
5. International orientierte Studienangebote - sowohl curricular als auch bei der Zusammensetzung der Studierenden - sind an einigen Universitäten bereits Tradition, so z.B. in der Universität Hamburg. In den Universitäten wirkt sich die deutsche Förderpraxis allerdings ambivalent aus: Neue Studienangebote werden parallel zu den bisherigen mit Fördermitteln aufgebaut, können aber die bisherigen nicht ersetzen, wenn die befristeten Fördermittel entfallen.
Für weitere Informationen:
Dr. Karin Fischer-Bluhm, Verbund Norddeutscher Universitäten,
Tel. 040 42838 6317, fischer-bluhm@uni-hamburg.de, www.uni-nordverbund.de
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