An der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft
Das Institut für Anatomie der Universität Leipzig und die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig veranstalten unter dem Titel "Schnittstelle - Anatomie und Menschenbild im Verhältnis von Kunst und Wissenschaft" ein wissenschaftliches Symposium mit interdisziplinären Charakter. Anliegen dieser Kooperation ist es, dem Thema Anatomie einen ganzheitlichen Charakter zu geben.
Das Institut für Anatomie der Universität Leipzig und die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig veranstalten unter dem Titel "Schnittstelle - Anatomie und Menschenbild im Verhältnis von Kunst und Wissenschaft" ein wissenschaftliches Symposium mit interdisziplinären Charakter. Anliegen dieser Kooperation ist es, dem Thema Anatomie einen ganzheitlichen Charakter zu geben.
Zeit: 8. Juni 2002
Ort: Großer Hörsaal der Anatomie, Liebigstraße 13
Nicht das erste Mal arbeiten Anatomen und Künstler in Leipzig zusammen. Erst kürzlich hatten die Anatomen eine Ausstellung an ihr Institut geholt, die mit anatomischen Tierzeichnungen erstaunliche Analogien zur Makroanatomie deutlich machte. Kunst und Wissenschaft liegen näher zusammen, als gemeinhin angenommen. Die Direktorin des Institutes für Anatomie, Frau Prof. K. Spanel-Borowski, liegt diese Verbindung am Herzen und bringt dies mit dem angekündigten Symposium zum Ausdruck: "Der makroskopischen Anatomie mit zielgerichteter Orientierung droht ein Bedeutungsverlust. Denn die zweckgebundene Sachdienlichkeit der Anatomie als Lernfach der Medizin bringt oftmals eine einseitige Betrachtung mit sich. Die Gestalt des Menschen als Erscheinungsform verdient über den fachspezifischen Horizont hinaus eine vielseitige und umfassende Betrachtung."
Die wenigen Kunsthochschulen mit dem Fach Anatomie im Lehrplan sehen sich mit dem Vorurteil konfrontiert, eine Hilfswissenschaft zu der des Aktzeichnens zu betreiben. Der strenge Akademismus vergangener Jahrzehnte hat dazu geführt, dass die Anatomie ihre zentrale Stellung in einem umfassenden künstlerischem Naturstudium eingebüßt hat.
Andererseits erleben wir ein zunehmendes Interesse an Themen, die der Überlagerungsebene von Wissenschaft und Kunst entspringen. Der Blick auf, aber auch in den menschlichen Körper ist Gegenstand zahlreicher Ausstellungen und Kunstprojekte. Der Zugriff erfolgt oftmals als Konzeptkunst oder über eine populärwissenschaftliche Aufarbeitung: Die"praktizierenden Einrichtungen" bleiben außen vor. Die Frage nach dem Bild, nach der Gestalt des Menschen, welches uns die Anatomie und die Kunst vermittelt, ist nur scheinbar eine Frage der Disziplin. Der Blick des Mediziners auf den menschlichen Körper und die Betrachtungsweise des Künstlers gilt ähnlichen Strukturen und Veränderungen.
weitere Informationen: Prof. Katharina Spanel-Borowski
Telefon: 0341 97 22 000
E-Mail: spanelb@medizin.uni-leipzig.de
Dr. Bärbel Adams