Teilnehmerrekord bei Online-Vorlesungen: Vereinfachter PC-Zugang liefert Wissenschaft "frei Haus"
Leipzig. Für Rekordzahlen bei der Teilnahme an Online-Vorlesungen sorgt in diesem Sommer eine in Trier entwickelte neue Technik: Fast 7000 Internet-Zugriffe auf Live-Übertragungen und Aufzeichnungen haben Informatik-Professor Christoph Meinel (48) und sein Team seit Semesterbeginn Mitte April registriert. Meinel teilte dies am Rande des heutigen D21-Kongresses (28. Juni) in Leipzig mit. Dank einer drastisch vereinfachten Zugangstechnik, für die lediglich ein ISDN- oder DSL-Anschluss und das gängige Betrachtungsprogramm "Real Player" benötigt werden, kann sich jeder problemlos per Heim- oder Büro-PC in Trierer Uni-Vorlesungen zum Thema "Informationssicherheit im Internet" einklicken. Durchschnittlich sind über 30 Vorlesungsteilnehmer übers Internet live dabei - mehr, als gelegentlich Studenten im Hörsaal präsent sind. Noch größerer Beliebtheit erfreuen sich die Aufzeichnungen: Mehr als 6000 mal wurden sie in den vergangenen drei Monaten übers Internet abgerufen. Bei komplizierterer Zugangstechnik zu einer anderen Online-Vorlesung waren im gesamten Wintersemester nur wenige hundert erfolgreiche Zugriffe registriert worden.
"Wir führen die riesige Resonanz darauf zurück, dass wir mit unserer neuen Tele-Task-Technik das Beste bieten, was an Übertragungsqualität und Komfort im Moment möglich ist", sagt Prof. Meinel, der auch Direktor des gemeinnützigen und unabhängigen Instituts für Telematik in Trier ist. Tele-Task steht für "Teleteaching Anywhere Solution Kit". Nicht nur ruckelfreie Bilder und sauberer Ton vom Referenten werden hiermit übertragen, sondern synchron dazu in Großformat auch den kompletten Bildschirm seines Laptops als Video präsentiert. "Anders als zum Beispiel bei der Internet-Übertragung einer Hauptversammlung, wo die Präsentationsbilder des Vorstandsvorsitzenden nur statisch gezeigt werden, übertragen wir den Bildschirminhalt dynamisch. Es sind also auch Markierungen, Animationen und Programmabläufe zu sehen, die während der Präsentation stattfinden", betont Prof. Meinel.
Der Trierer Telematik-Wissenschaftler nutzt diese Möglichkeit aus, indem er auf einer "elektronischen Tafel", auf die seine Präsentationsbilder projeziert werden, mit einem elektronischen Stift handschriftliche Anmerkungen hinzufügt. "Ideal lässt sich unsere neue Tele-Task-Technik deshalb zum Beispiel auch bei Software-Schulungen einsetzen, bei denen es darauf ankommt, dass die Teilnehmer sogar jede Bewegung sehen können, die ein Dozent auf dem Bildschirm mit der Computermaus vollzieht", betont der Institutsdirektor. Ein weiterer Vorzug von Tele-Task ist die variable Bandbreite. Die Palette an Übertragungsgeschwindigkeiten reicht von 56 kBit/s über 300 kBit/s (Standard) bis hin zu einer Qualitätsstufe, wie sie für DVDs nötig ist.
Meinels Spezialisten kommen mit einem kompakten Gerätepark aus. Eine handelsübliche digitale Videokamera, ein Doppel-Xeon-Rechner als Encoder für den Sendebetrieb sowie ein Präsentationsrechner (Notebook), Mikrophon, Mischpult, Verkabelung (Netzwerk, Ton und Video) plus Video-Leuchten - das ist alles. Nur wenn das "Smart Board", die elektronische Tafel, zum Einsatz kommt, braucht das Telema-tik-Team mehr Transportvolumen als den Kofferraum eines Pkw...
Weitere Informationen:
http://www.ti.fhg.de
www.tele-task.de