Schneidgerät, Farben, Gewebe... Die Juli-Vitrine im Senckenberg-Museum in Frankfurt / M.
Forschung im "Feinbereich" - dazu gehört bei Senckenberg die Histologie als wesentliche Ergänzung zu Anatomie und Taxonomie.
In der aktuellen Vitrine des Monats Juli werden histologische Präparate aus senckenbergischen Sammlungsbeständen gezeigt und dem Besucher damit eine alte, bis heute aber wichtige Forschungs- und Untersuchungsmethode vorgestellt. Zu Präparaten, Farblösungen und Objektträgern gesellt sich in der Vitrine ein Mikrotom. Das ist ein Schneideapparat, mit dem sich extrem dünne Gewebeschnitte machen lassen, die anschließend auf Objektträger aufgebracht und in speziellen Färbelösungen angefärbt werden.
Bestimmte Gewebetypen lassen sich mit charakteristischen Farben darstellen und im Anschluss unter dem Mikroskop leicht differenzieren. Nervengewebe sieht anders aus als Muskelgewebe oder Haut. Auch Knochen und Knorpel unterscheiden sich in Gewebeaufbau und -struktur voneinander. - In der Färbung erscheint beispielsweise Bindegewebe blau, Muskelgewebe rot, Lebergewebe dunkelrot und das Gewebe eines Herzes violett. Nach festgelegten Standards gefärbte histologische Präparate helfen z.B. auch dem Mediziner, gutartige von bösartigen Tumoren zu unterscheiden.
An den ausgestellten Präparaten von Mäuse-Embryonen lässt sich darstellen, dass die im Wachstum befindlichen Knochen, eigentlich ein aus Bindegewebe bestehendes, lebendes Material sind, das embryonal als Knorpelgewebe angelegt wird. An histologischen Präparaten wird auch deutlich, wie Knochen- und Muskelwachstum zusammenhängen und dass Einblicke in die Individualentwicklung eines Organismus für verschiedenste wissenschaftliche Fragestellungen von Bedeutung sind. Nicht zuletzt wenden Wissenschaftler die Verfahren und gewonnene Kenntnisse auch an, um histologische Sammlungen, z.T. mit ganzen Organen, anzulegen. - Ein besonders beeindruckendes Exemplar ist das riesige Herz eines Seiwals, das seit einiger Zeit im 2. Lichthof des Senckenberg-Museums ausgestellt ist.
Weitere Informationen:
http://www.sng.uni-frankfurt.de
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