Mitherausgeber des elektronischen Trierer Informatik-Fachjournals ECCC in Peking hoch ausgezeichnet
Trier/Peking. Madhu Sudan vom renommierten Massachusetts Institute of Technology und Mitherausgeber des Trierer "Electronic Colloquium on Computational Complexity" (ECCC) ist mit dem Nevanlinna-Preis ausgezeichnet worden - eine dem Nobelpreis vergleichbare Würdigung herausragender Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen Informatik. Der Mathematiker empfing den Preis aus der Hand des chinesischen Staatspräsidenten Jiang Zemin. In Peking sind mehr als 2000 ausländische und 1000 chinesische Wissenschaftler zum 24. Internationalen Mathematiker-Kongress versammelt, der alle vier Jahre stattfindet.
Professor Christoph Meinel, Lehrstuhlinhaber (C4) für Informatik an der Uni Trier und Chefredakteur des ECCC, gratulierte seinem Mitherausgeber von Schanghai aus, wo er sich gerade zu einem Telemedizin-Kongress aufhielt. Meinel, der auch Leiter des gemeinnützigen und unabhängigen Instituts für Telematik in Trier ist, verwies in Zusammenhang mit der Ehrung seines MIT-Kollegen auf die Tatsache, dass schon seit 1994 das ECCC von Trier aus über die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Komplexitäts-Theorie berichte - ein Kerngebiet der theoretischen Informatik. Vereinfacht ausgedrückt geht es vor allem um die Ermittlung des Bedarfs an (Mindest-)Ressourcen für konkrete Berechnungen.
Das internationale elektronische Forschungsarchiv ist auf dem Trierer Server mit der Internet-Adresse www.eccc.uni-trier.de/eccc beheimatet. Seit 2000 wird das vorhandene Datenmaterial zusätzlich jährlich in Form einer CD-ROM publiziert. Die Redaktion des renommierten Internet-Verzeichnisses "Magellan" (Verweise auf mehr als 1,5 Millionen Internetseiten, 40 000 Besprechungen) hat dem von Trier aus betreuten ECCC-Fachmagazin vier Sterne verliehen, die höchst erreichbare Auszeichnung für eine Website.
Obwohl das Trierer Electronic Colloquium on Computational Complexity erst seit acht Jahren "online" ist, gehört es schon zu den "Veteranen" der Wissenschaftszeitschriften im Internet. Noch älter ist das Projekt des Teilchenphysikers Paul Ginsparg. Er startete schon 1991, ein Jahr nach der Geburtsstunde des Word Wide Web, einen Server, auf dem String-Theoretiker aus aller Welt über das Internet ihre neuesten Forschungs-Resultate kostenlos ablegen und noch unveröffentlichte Vorabdrucke ihrer Kollegen abrufen konnten. Im Unterschied zu Ginspargs Dienst überprüft bei ECCC ein Herausgebergremium die Beiträge auf Plausibilität und Relevanz, bevor es sie veröffentlicht.
"Wir Forscher haben eben schon vor Jahren damit begonnen, einen Großteil der Fachliteratur selbst zu verbreiten und zu archivieren - digital, statt auf Papier und kostenlos für den Nutzer", betont ECCC-Chefredakteur Prof. Meinel. 1997 hat er an der Uni Trier das "Zentrum für Wissenschaft-liches Elektronisches Publizieren (WEP)" aufgebaut. Es veranstaltet Gastvorträge und Kolloquien und ist beratend an Fächer übergreifenden Projekten beteiligt, etwa mit der Germanistik und mit der Politikwissenschaft.
Weitere Informationen:
http://www.eccc.uni-trier.de/eccc
http://www.ti.fhg.de