Größter niederländischer Wissenschaftspreis verliehen
Die Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO) hat vier führenden niederländischen Wissenschaftlern die NWO/Spinozaprämie 2002 zuerkannt. Die zu der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung der Niederlande gehörige Prämie beträgt 1,5 Millionen Euro pro Wissenschaftler und kann nach eigener Wahl für Forschungsvorhaben verwendet werden.
Die Wissenschaftler erhalten den begehrten Preis für ihre herausragende, bahnbrechende und inspirierende wissenschaftliche Forschungsarbeit.
Die Empfänger der NWO/Spinozaprämien 2002 sind:
Prof. Dr. H. (Henk) Barendregt
Professor für Grundlagen der Mathematik und der Informatik, Katholische Universität Nimwegen.
Prof. Barendregt (1947) arbeitet im Grenzbereich von Mathematik, Logik und Informatik. Er richtet sich auf den so genannten lambda calculus, eine Sprache, in der Mathematiker Algorithmen notieren. Er kombiniert den lambda calculus mit der Logik, so dass er zum Beispiel mathematische Thesen von Computern beweisen lassen kann. Außerdem versucht er, mathematische Begriffe auf Theorien über das menschliche Denken anzuwenden. Siehe auch seine Website: http://www.cs.kun.nl/~henk.
Prof. Dr. E.A.J.M. (Els) Goulmy
Professor für Transplantationsbiologie, insbesondere für Minor-Histokompatibilitäts-antigene, Medizinisches Zentrum der Universität Leiden.
Prof. Els Goulmy (1946) leistete bahnbrechende Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Transplantationsantigene (non-HLA minor antigens). Diesen Antigenen wurde früher keine Bedeutung bei Reaktionen zwischen Transplantat und Empfänger beigemessen. Dadurch konnten Transplantationen trotz perfekter Übereinstimmung des Abwehrsystems weißer Blutkörperchen, von Medizinern als Humanes Leukozyten Antigensystem (HLA) bezeichnet, von Empfänger und Spender misslingen. Goulmy wies nach, dass diese minor antigens auch beim Menschen eine entscheidende Rolle spielen, und dass die Typenbestimmung von Geweben aufgrund dieser Antigene für erfolgreiche Knochenmarktransplantationen notwendig ist. Die Website von Els Goulmy ist: http://leidsewetenschappers.leidenuniv.nl/show_en.php3?medewerker_id=336.
Prof. Dr. A. (Ad) Lagendijk
Professor für 'Waves in Complex Media', Universität Twente, MESA+-Institut, Enschede.
Prof. Lagendijk (1947) bewegt sich im Grenzbereich der Optik und der Festkörperphysik.
Er untersucht die Wanderung von Lichtstrahlen durch Materialien, vor allem durch solche, die die Fortpflanzung der Lichtwellen extrem schwierig machen, wie Farbe. Im Jahre 1985 entdeckte er die Erscheinung der erhöhten Rückstreuung. Licht, das in einen Topf mit weißer Farbe geleitet wird, strahlt entlang dem Einfallsstrahl doppelt so viel zurück wie in jede andere Richtung. Später entdeckte seine Gruppe den Amsterdam-Effekt: Farbteilchen werfen das Licht so oft hin und zurück, dass sie das Licht zeitweise einschließen und verzögern. Siehe auch die Website von Lagendijk: http://www.tn.utwente.nl/copsweb/people/adlag/adlag.htm.
Prof. Dr. F.R. (Frits) Rosendaal
Professor für klinische Epidemiologie, insbesondere von Hämostase und Thrombose, Medizinisches Zentrum der Universität Leiden.
Prof. Rosendaal (1959) erhält die Prämie für seine Erforschung der erblichen Formen von Thrombose (Blutpfropfen) und ihrer Folgen. Er untersucht erbliche Blutgerinnungsfaktoren und Erkrankungen wie venöse Thrombose und Herzinfarkt. Prof. Rosendaal entdeckte neue Thrombose-Risikofaktoren, wie ein abweichendes Gen. Bei Frauen mit der Mutation ist die Aussicht auf Thrombose siebenmal so groß wie bei 'normalen' Frauen. Bei Frauen, die außerdem die Antikonzeptionspille nehmen, war das Risiko sogar zehnmal so groß. Siehe auch http://leidsewetenschappers.leidenuniv.nl/show_en.php3?medewerker_id=421.
Nähere Auskünfte erteilt die Informations- und Kommunikationsabteilung der NWO, Tel.+31 (0)70 3440713, Fax +31 (0)70 3850971, E-Mail news@nwo.nl.