Mit Pilzextrakten gegen Alzheimer?
"Peptaibole: Biosynthese, strukturelle Diversität, Bioaktivität und Wirkungsmechanismus" lautet das Thema einer internationalen Tagung, die das Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung vom 9. bis 11. Oktober 2002 veranstaltet.
Jena, den 01.10.02 Peptaibole sind relativ kleine Moleküle (Peptide) aus höchstens 20 Bausteinen (Aminosäuren). Sie werden in der Natur von Pilzen gebildet, können aber auch auf synthetischem Wege im Labor hergestellt werden. Die Peptaibole haben antibiotische Eigenschaften, wirken also abtötend auf andere Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze.
Wissenschaftler des HKI entdeckten vor einiger Zeit noch eine andere Wirkung: In speziellen Testsystemen zeigte die aus einem Pilz isolierte und inzwischen patentierte Substanz "Ampullosporin" neuroleptische Aktivität, wirkte also beruhigend, angst- und krampflösend. Diese Eigenschaft bestimmter Peptaibole beruht vermutlich auf ihrer Fähigkeit, Kanäle in den Membranen zu formen, von denen die Zellen umgeben sind, und so deren Durchlässigkeit für Ionen zu erhöhen.
"An diese Entdeckung knüpfen sich Hoffnungen auf die Entwicklung besserer und wirksamerer Medikamente gegen Erkrankungen des Zentralnervensystems, wie zum Beispiel Alzheimer-Syndrom, Altersdemenz , Epilepsie, Schizophrenie oder Depressionen", so Prof. Dr. Udo Gräfe. Er ist Leiter der Abteilung Biostrukturchemie am HKI und organisiert die Tagung gemeinsam mit Prof. Dr. S. Reissmann vom Institut für Biochemie und Biophysik der Friedrich-Schiller-Universität.
Erwartet werden 50 Teilnehmer aus den USA, England, Italien, Niederlanden, Dänemark, Russland, Griechenland, Ungarn und Deutschland, darunter auch Vertreter der Pharmaindustrie.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Udo Gräfe, Abteilung Biostrukturchemie
Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung
Tel.: 03641/ 65 67 00
Fax: 03641/ 65 67 05
E-Mail: ugraefe@pmail.hki-jena.de
Weitere Informationen:
http://www.hki-jena.de/hki/hki_v02.htm