Erste Physikerin habilitiert sich an der Universität Hannover
Dagmar Bruß arbeitet in der Quanteninformationstheorie
Zum ersten Mal hat sich in der Geschichte der Universität Hannover eine Frau am Fachbereich Physik habilitiert. Dagmar Bruß forscht in einem jungen Gebiet der theoretischen Physik, der Quanteninformationstheorie. Ihre Arbeit zum Thema "Information und Verschränkung in Quantensystemen" beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, die die Quantenmechanik auf Gebieten der Verschlüsselung von Daten und dem Transport von Informationen bietet.
"Ich war immer schon ein bisschen ein Sonderfall", erinnert sich die 38-Jährige. In der Schule in Bad Pyrmont das einzige Mädchen im Physikleistungskurs, beim Studium in Aachen die einzige Studentin in der Arbeitsgruppe, ebenso in Heidelberg während der Promotion. Erst in ihrer Postdoc-Zeit in England und Italien stieß die Wissenschaftlerin auf andere Frauen in ihrem Arbeitsfeld. "Ich wurde als Frau früher manchmal kritischer betrachtet als meine männlichen Kommilitonen", erinnert sich Dagmar Bruß.
Ihre Habilitationsstelle in Hannover verdankt sie neben ihren Leistungen der Frauenförderung - eigentlich gibt es am Institut nur einen Arbeitsplatz für künftige Professoren. Doch mit Hilfe des internen Habilitationsprogramms der Universität für Frauen, das die Hälfte der Stelle finanziert, konnte eine zweite Stelle eingerichtet werden. Die andere Stelle am Institut für Theoretische Physik ist übrigens auch von einer Frau besetzt - Dagmar Bruß ist also die erste, aber bald nicht mehr nicht die einzige Frau, die sich in Hannover in Physik habilitiert.
Nach Auskunft der deutschen Physikalischen Gesellschaft gibt es in Deutschland rund 1500 Professoren für Physik, unter ihnen 60 Frauen.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Fragen steht Ihnen Dagmar Bruß unter Telefon 0511/762-3375 gern zur Verfügung.