EU bewilligt 511.700 Euro für Projekt zur Erforschung lokaler Windfelder
Zentrum für Technologietransfer und Telekommunikation an der FH Worms ist eines der an diesem Projekt beteiligten Institute
Es ist eine Binsenweisheit: Nicht das Fliegen ist riskant, sondern das Landen. Verantwortlich dafür sind u.a. sogenannte "Scherwinde", Winde, die im Lande- und Startbereich - also in Bodennähe - gefährlich werden können. Sie kommen aus unterschiedlichen Richtungen und: sie sind sehr schwer vorhersagbar. Genau hier setzt das EU-Projekt MEPROS (meteorological profiling system based on wavelet technology for radar and acoustic devices) ein, an dem u.a. die Universität Bremen, die SHE IT AG Ludwigshafen und das Zentrum für Technologietransfer und Telekommunikation (ZTT) an der FH Worms beteiligt sind.
Ein Ziel des Projekts ist es, Piloten frühzeitig exakte Daten über die Windverhältnisse bei Start und Landung zu geben. Daneben sind aber auch nationale meteorologische Dienste an exakten Messungen lokaler Windverhältnisse interessiert, ebenso wie die Flugsicherung und der Katastrophenschutz etwa beim Austritt gefährlicher Substanzen in die Atmosphäre. Bisher ist keines der im Einsatz befindlichen Systeme in der Lage den hier beschriebenen Erfordernissen in ausreichendem Maße zu entsprechen. So ist SODAR (Sound Detection and Ranging) - die bisher am weitesten verbreitete Methode um lokale Windfelder zu vermessen - nicht überall einsetzbar; der erhöhte Geräuschpegel dieser Methode macht sie für Flughäfen in dicht besiedelten Gebieten - und das ist in Europa die Regel! - unbrauchbar. Außerdem ist SODAR - wie auch die zunehmend eingesetzten "radar windprofiler devices" (RWP) - sehr anfällig für Fehlmessungen: Boden- und Störechos sowie eine Verfälschung der Daten durch Vögel und Flugzeuge lassen eine kontinuierliche und zuverlässige Überwachung von lokalen Windfeldern nicht zu.
Aus all diesen Gründen war eine überzeugende Markteinführung der RWPs bisher nicht möglich, obwohl sie bisher die einzigen meteorologischen Systeme sind, die zumindest in der Theorie alle Anforderungen erfüllen. Die Mitglieder des EU-Projekts "MEPROS" wollen die RWPs nun so verbessern, dass sie auch allen Praxisanforderungen gerecht werden, d.h. dass insbesondere die oben beschriebenen Störeinflüsse bei den Messungen ausgeschaltet werden. Dieses geschieht durch die Entwicklung von Werkzeugen zur Datenverarbeitung, mit deren Hilfe die notwendigen atmosphärischen Daten unabhängig von den beschriebenen Störungen geliefert werden können. Basieren wird diese Entwicklung auf der Anwendung der sog. "wavelet"-Theorie, einer mathematischen Disziplin, die insbesondere zum Herausfiltern schwacher Signale benutzt wird.
Die EU fördert dieses Projekt mit 511.700 Euro.
Weitere Informationen zum Zentrum für Technologietransfer und Telekommunikation an der FH Worms finden Sie unter
www.ztt.fh-worms.de
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