Klaus-Peter Lesch erforscht Gene, Persönlichkeit und Verhalten
Wie lassen sich die Persönlichkeit und das Verhalten des Menschen in der molekularen Dimension erklären? Auf diesem Forschungsgebiet arbeitet Klaus-Peter Lesch. Seit Dezember 2002 setzt er seine Tätigkeit an der Universität Würzburg als C3-Professor für Psychiatrie und Psychotherapie fort.
"Die Persönlichkeit und das Verhalten werden stärker von den Genen bestimmt als bisher angenommen", so Lesch. Ob ein Mensch furchtsam ist oder risikofreudig, aufbrausend oder gelassen, ob er Panikattacken oder Zwänge hat, Alkohol trinkt oder raucht oder an Schizophrenie oder Alzheimer erkrankt - die Gene sind daran beteiligt. "Aber ausgeliefert sind wir unserer Veranlagung trotzdem nicht, denn wer sie kennt, kann sie in einem vorgegebenen Rahmen auch beeinflussen", wie der Professor sagt.
In der Genetik des Verhaltens habe es in verschiedenen Bereichen Durchbrüche gegeben. Dazu gehört die Bestätigung, dass Unterschiede zwischen den Menschen auf einer Variabilität der Genaktivität beruhen. Weiterhin wurde nachgewiesen, dass zwischen der Umwelt und den Genen auf molekularer Ebene eine Wechselwirkung besteht und dass Wirkungen der Gene direkt das Gehirn beeinflussen. Bei den Forschungen von Prof. Lesch nehmen die molekularen Mechanismen der gestörten Kommunikation in und zwischen den Nervenzellen sowie ihre Beteiligung an psychischen und neurodegenerativen Erkrankungen eine zentrale Stellung ein.
Klaus-Peter Lesch wurde 1957 in Würzburg geboren. Hier sowie in Kapstadt und Bern studierte er Medizin; seit 1985 ist er an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Würzburg tätig. Von 1990 bis 1992 wurde ihm ein "Fogarty Research Fellowship" für einen Forschungsaufenthalt am National Institute of Mental Health (NIMH) in Bethesda (USA) verliehen.
Nach seiner Rückkehr an die Würzburger Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie war er als Oberarzt, seit 1998 als Leitender Oberarzt und Vertreter des Direktors tätig. 1994 wurde Lesch mit einer C3-Professur für Klinische Forschung in den Neurowissenschaften von der Hermann und Lilly Schilling-Stiftung ausgezeichnet.
Lesch: "Die Reise der Verhaltensgenetik hat gerade erst begonnen." Es gebe einen Anfang zu jeder Mission: Johannes Kepler musste vorangehen, damit wir jetzt Schwarze Löcher erforschen können, und Gregor Mendel musste Erbsen sortieren, bevor wir die Genstruktur entdecken konnten. "Obwohl sich viele wissenschaftliche Fakten in der Zukunft verändern werden, so wie viele Teile eines Schiffes auf einer langen Reise ausgewechselt werden müssen, bleibt das Ziel der Mission - die Erklärung des menschlichen Verhaltens - unverändert bestehen", sagt der Professor.
Kontakt: Prof. Dr. Klaus-Peter Lesch, T (0931)201-77600, (0931)201-77620, E-Mail:
kplesch@mail.uni-wuerzburg.de
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
