5. Dortmunder Forschungstage: Wege zum Wissen und zum Ich
Gut zehntausend Besucher haben sich auf den Weg gemacht: "Wege in die Wissenschaft" lautete das Motto der 5. Dortmunder Forschungstage, zu denen die Universität Dortmund in dieser Woche in das Harenberg City-Center eingeladen hatte. Das Hochhaus am Hauptbahnhof erwies sich erneut als idealer Treffpunkt für die Region und ihre Hochschule.
Das Programm begann am Montag mit einer spannenden Debatte internationaler Experten über entfesselte Regionen und Wege aus der Depression. Am heutigen Abend (6.2.03) endet die viertägige facettenreiche Tour durch zahllose Wissensgebiete mit Gedanken zum menschlichen "Eigen-Sinn": Philosophie-Professor Dr. Lutz Wingert stellt die Frage nach unserem Menschenbild und Selbstverständnis.
Rektor Prof. Dr. Eberhard Becker hob bei der heutigen Abschluss-Pressekonferenz hervor, dass es erneut gelungen ist, "vielen tausend Menschen mit Präsentationen und Informationen Wege in die Wissenschaft zu erschließen."
Ein Programm mit Wissensbrücken
Die Dortmunder Universität mit ihrer Blickrichtung auf Technik und Naturwissenschaft, auf Planungsdisziplinen und Wirtschaftsentwicklung, auf das Erziehungswesen und kulturelle Impulse eignet sich nicht nur als Panoptikum hochaktueller Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung. Der "Rohstoff" Wissenschaft befähigt Menschen, Probleme der Gegenwart und Zukunft mit neuen Kenntnissen und Perspektiven anzugehen. Die Wege in die Wissenschaft sind keine Einbahnstraße. Erkenntnis setzt sich um in das Eröffnen von alternativen Zukunftswegen.
Anders als in den Vorjahren war das Programm der einzelnen Forschungstage diesmal nicht nach Fachbereichen aufgesplittet. So fand das Publikum an jedem Tag eine breite Palette von mehr als zwanzig Vorträgen, Seminaren und Übungen aus den unterschiedlichsten Fachgebieten vor. Dieses neue Konzept regte an, im jeweiligen Tageskalender des "Hörsaalgebäudes Harenberg" etwa auf einen sprachwissenschaftlichen Vortrag eine physikalische Demonstration oder ein Seminar zur Wahrscheinlichkeitstheorie folgen zu lassen.
In den Stunden bis 17 Uhr beherrschte fast immer ein eher junges Publikum die Szene - Schülerinnen und Schüler, die auch keinerlei Scheu zeigten, Wissenschaft selbst in die Hand zu nehmen: Die Exponate im City-Center öffneten die Augen und Ohren für die Wahrnehmung von Musik, für die Reize von Cyber-Welten, für das Gestalten und Nutzen von Maschinen. Deutlich zugenommen hat gegenüber früheren Veranstaltungen die Zahl der Exponate, die eigenes Experimentieren der Besucher erlaubten. Hochschulangehörige wie Schülerinnen und Schüler fanden sich schnell zurecht beim Umgang mit Multimedia und Internet sowie mit den Machern der Campus-Medien.
Beobachtungen an einem Vormittag
Nur ausschnittweise seien Beobachtungen und Gedankensplitter wiedergegeben, die die Atmosphäre bei den Forschungstagen spiegeln.
Die Lobby des Harenberg City-Centers war am Mittwochmorgen zu klein für die "Elementarteilchen". Prof. Dr. Claus Gößlings Vorlesung platzte aus allen Nähten. Ein Drittel des Publikums ist weiblich. Lässt dies einen Rückschluss auf eine stark wachsende Zahl von Physik-Studentinnen im kommenden Herbst zu?
Entschiedener Physik-Interessent ist jedenfalls der 19-jährige Bastian, der noch in der Tür Platz gefunden hat. Ein Physik-Studium wäre nicht schlecht, sagt er. Trotz komplizierter Materie kann er den Ausführungen des Professors folgen.
"Die Achterbahn ist Klasse", sagt der 19-jährige Volker. Gemeint ist das Virtual-Reality-System des Instituts für Roboterforschung, das virtuelle Welten realitätsnah simuliert, dreidimensional präsentiert und interaktiv erfahrbar macht.
Kevin allein in virtuellen Welten: Wenig später sitzt Kevin auf dem Sessel der Roboterforscher, einer hydraulisch gesteuerten Bewegungsplattform, die sich entsprechend dem simulierten Achterbahnwagen auf der Leinwand bewegt. "Fühlt sich echt so an, als ob man jetzt fahren würde", sagt der 15-Jährige erstaunt. "Geht da auch ein Looping", möchte er wissen. "Das hält unser Sessel einfach nicht aus", erklärt ihm der Forscher.
Lea und Nadine, beide 16, haben in der Schule den Grundkurs Pädagogik belegt. Sie besuchen Jan Volmers Vorlesung "Entwicklungsförderung von Kindern durch Bewegung, Spiel und Sport". Das Publikum ist bunt gemischt und bester Stimmung: SchülerInnen, Studierende und Mütter mit Kleinkindern. Der Rehabilitationswissenschaftler macht an praktischen Beispielen deutlich, wie man Sinne fördert. Geschmackssinn ist bewußt erfahrbar: Das mit geschlossenen Augen probierte Häppchen stellte sich als Cappuccino-Schokolade heraus.
(KC/sti)
Pressekontakt:
Angelika Willers, Projektleiterin, Ruf 0231-755-5449
Hotline während der Forschungstage: 0170-8549005
Klaus Commer, Pressesprecher, Ruf 0179-5020857
Fotohinweis:
Fotomaterial zu den 5. Forschungstagen ist ab dem 4. Februar unter der folgenden Internet-Adresse zum Download zu finden:
http://www.forschungstage.uni-dortmund.de/donews/presse