Dresdner Ehrung für Wismarer Professor aus Dublin
Vorgestern Abend, am 5. Februar 2003, wurde fernab seiner alten Heimat, im Erich Kästner Museum Dresden, der Wismarer Gastprofessor Ruairi O'Brien mit dem Ausstellungspreis der Kulturstiftung hbs ausgezeichnet.
Während sich Ruairi O'Brien an der Wismarer Hochschule seit Beginn seiner Gastprofessur im September 2001 hauptsächlich mit der Ausbildung ausländischer Studenten des Studienganges Architectural Lighting Design beschäftigt, widmete er sich während seiner Dresdner Zeit u. a. einem einzigem deutschen Menschen ganz intensiv, Erich Kästner. Für das weltweit erste mobile interaktive Kleinmuseum, das Kästners Namen trägt, war er Ideengeber und Architekt zugleich. Die alte Villa in der Antonstraße 1 in Dresden, ein vor wenigen Jahren noch ein für DDR-Zeiten keineswegs untypisches verfallenes Gebäude, birgt kein Geheimnis, sondern eine neuartige Museumskonzeption.
Zur Preisverleihung sprachen sowohl der Präsident der Erich Kästner Gesellschaft, Prof. Volker Ladenthin, als auch der Erste Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, Dr. Lutz Vogel, von einem Trojanischen Pferd, welches von O'Brien in die Villa gebracht worden war. Dr. Judith Oexle, als Mitglied der Jury, und Dr. Heinz Schirnig, als Stifter, waren des Lobes voll ob des lebendigen Charakters des Museums als Treffpunkt für Jung und Alt sowie der Verknüpfung von Tradition und Moderne. Sogar für die Verbindung Kästners zur Architektur lieferten die Redner zahlreiche Beweise, sei es Kästners Grundrisszeichnung der eigenen Wohnung oder der von ihm beschriebene Bausteincharakter von Erzählungen, wie im Vorwort zu "Emil und die Detektive".
Aber was nun war durch die Idee eines Architekten entstanden? Ein Kern mitten im Raum, der neben einer Schreibmaschine weitere Originalexponate und eine kleine Bibliothek beherbergt, ist gleichfalls das Tor zur Welt. Mit neuester Audio-, Video- und Computertechnik ist der Weg zu weiterem Material aus und über Kästners Leben und Werk bereitet. Um diesen Kern herum gruppiert präsentieren sich im "offenen Zustand" mobile Säulen mit Schubladen und Pinnflächen für Ausstellungsstücke. Sie laden zum Anfassen, Suchen und Stöbern ein. Geplant sind 13 solcher Säulen, es waren jedoch nur sechs am Abend der Preisverleihung für Erkundungen zugänglich. Die fehlenden sieben existieren lediglich als Plan und Modell, auf Sponsoren warten, um sich zum Museumsleben erwecken zu lassen. So wird sich auf Spenden aufbauend das Museum weiterentwickeln. In Zeiten intensiver Sparpolitik ist es ein für das Land Sachsen kosten- und paltzsparendes sowie ressourcenschonendes Modell. Ob es sich durch Gastprofessor Ruairi O'Brien von sächsischer Kultur- auf die Bildungspolitik von Mecklenburg-Vorpommern übertragen lassen muss, wird die Zeit zeigen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an Prof. Ruairi O'Biren, Tel.: (03841) 753 420 bzw. E-Mail: r.obrien@ar.hs-wismar.de. Fotos sind im Internet unter http://www.hs-wismar.de/pressemedien.php3 bereitgestellt.
Kerstin Baldauf
Pressesprecherin