Japan, USA und Europa - Internationale Beziehungen im Wandel?
"Japan, USA und Europa - Internationale Beziehungen im Wandel?" ist der Titel eines Vortrags- und Gesprächsabends, zu dem die Universität Erfurt gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung einlädt. Der international renommierte Historiker Prof. Dr. Harald Kleinschmidt von der Universität Tsukuba, Japan, wird am Montag, dem 17. Februar 2003, um 18.00 Uhr im Internationalen Begegnungszentrum der Universität (IBZ) in der Michaelisstraße 38 im Rahmen der Vorlesungsreihe "Europa" referieren. Die Einführung hält der Vizepräsident der Universität Prof. Dr. Dietmar Herz. Interessenten sind herzlich eingeladen.
"Was die internationalen Beziehungen angeht, stehen wir in einer Zeit des Wandels, der vor allem die Beziehungen Europas zu den USA und zu Asien betrifft", so Prof. Kleinschmidt. Es sei kein Zufall, dass die als "Achse des Bösen" identifizierten Staaten entweder unter direkter kolonialer Herrschaft standen oder Spielball der Interessen der Großmächte waren. Deswegen müsse die Frage nach dem Fortwirken des Kolonialismus gestellt werden. Das Erbe führe zu einer "politisch-moralischen Verantwortung", die von Europa als ganzem wahrgenommen werden müsse. Die europäische staatliche Entwicklungshilfe solle als Kompensation für diese Länder umdefiniert werden, wie das in Japan seit langem geschehe, so Kleinschmidts Empfehlung. Dies sei ein schwieriger Weg, aber politisch die einzige Möglichkeit, den sogenannten "Krieg gegen den Terrorismus" perspektivisch zu gewinnen.
Harald Kleinschmidt, geb. 1949, studierte Geschichte, Englische Philologie und Philosophie in Göttingen und Amherst College, USA. Er wurde 1978 in Göttingen promoviert und habilitierte sich 1985 in Stuttgart, wo er von 1980 bis 1989 lehrte. Seit 1989 ist er an der Universität Tsukuba tätig, seit 2000 auch nebenamtlich an der Universität Tokio. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Geschichte der internationalen Beziehungen, Geschichte der Migration und Geschichte der regionalen Integration.