Notmaßnahmen an der Christian-Albrechts-Universität
Senat beschließt Reduktion der Anfängerzahlen um 14 Prozent;
Einrichtung neuer Studiengänge ist nicht mehr möglich
Die Universität kann den berechtigten Anspruch der Studierenden auf ein qualitativ anspruchsvolles und quantitativ ausreichendes Studienangebot nicht mehr im bisherigen Umfang einlösen. Der Senat hat daher beschlossen, die Zulassungszahl in den NC-Studiengängen auf die Zahl der finanzierten Stellen der Universität zu beziehen und die Zulassungszahlen jeweils um ca. 14% zu reduzieren.
Der Senat hat es auch abgelehnt, neue Master-Studiengänge einzurichten. Da diese Studiengänge durch eine externe Kommission geprüft, d.h. akkreditiert werden, und die Prüfung auch die Frage der Gewährleistung ausreichender personeller und sächlicher Ressourcen beinhaltet, sieht sich die Universität nicht in der Lage, zum jetzigen Zeitpunkt die geforderten verbindlichen Erklärungen abzugeben.
Auf seiner Sitzung am 18. Februar hat sich der Senat der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zum wiederholten Mal mit der desolaten Finanzlage der Universität beschäftigt. Für das Haushaltsjahr 2003 wird ein Defizit von ca. 13,2 Mio. Euro errechnet. Der Senat sah sich daher gezwungen, erneut weitreichende Einsparmaßnahmen zu beschließen und neue Belastungen auszuschließen, obwohl damit die Leistungsfähigkeit vieler Bereiche massiv beeinträchtigt wird. Eng verbunden damit ist eine Verschlechterung der Ausbildungsqualität für die Studierenden, die auch die Gefahr einschließt, dass Studiengänge ganz eingestellt werden müssen.
Beschlossen wurde ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Es reicht von einem Aufschub für Einstellungen über die Mittelsperre für die Anschaffung von Geräten, wie z.B. Laborausstattungen oder PCs, bis hin zu globalen Sperren in den Haushalten der Fakultäten, die dazu führen, dass der Bestand von Bibliotheken, die Betreuung studentischer Praktika und Tutorien fakultätsintern gefährdet ist.
Die Maßnahmen sind zunächst befristet bis zum 30. Juni 2003. Dann soll erneut Bilanz gezogen und dem Senat berichtet werden. "Dies ist eine katastrophale Situation für die Universität," so der Rektor der CAU, Prof. Demuth. Nach seiner Einschätzung hat sich nicht nur die finanzielle Lage der Universität dramatisch verschärft, inzwischen sind auch negative psychologische Wirkungen eingetreten. "Die Universität lebt durch und von dem herausragenden Engagement ihrer Mitglieder für Forschung und Lehre - wird diese Motivation zerstört, dann sind wir wirklich am Ende", so der Rektor weiter. Rektorat und Senat appellieren erneut an Landesregierung und Landtag, noch vor der Sommerpause die erforderlichen Entscheidungen zu treffen, damit die heute bereits gefährdete Konkurrenzfähigkeit der Universität wieder hergestellt werden kann.
Der Senat ist das höchste Entscheidungsgremium der Universität. Er setzt sich - wie ein Parlament - aus gewählten Mitgliedern zusammen und repräsentiert alle universitären Gruppen, einschließlich der Studierenden.
Zum Hintergrund: Der Personalhaushalt der Kieler Universität ist in diesem Jahr, wie mehrfach berichtet, nur zu ca. 86 Prozent finanziert. Kein anderes Bundesland stattet seine Hochschulen so schlecht aus wie Schleswig-Holstein. Muss die Universität in dieser Situation die Tarif- und Besoldungssteigerungen übernehmen, führt dies zu einer schleichenden Auszehrung - wie es die Finanzierungsquote der Stellen zeigt, die inzwischen auf 86 Prozent gefallen ist. Inzwischen ist die Leistungsfähigkeit der Universität ernsthaft bedroht und ihre Konkurrenzfähigkeit national und international unmittelbar gefährdet.
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