Nachrichtensendungen nach Maß
Die Möglichkeiten von Fernsehen und Internet wachsen zusammen. Besucher der CeBIT können Nachrichten über eine Fernbedienung auswählen und individuell zusammenstellen. Die virtuelle Moderatorin Marilyn liest sie vor, ohne ihr Gesicht zu verziehen.
Die modernen Möglichkeiten des Internets und die bewährten des Pantoffelkinos nähern sich zunehmend an. Mit Streaming-Technologien ist es möglich, TV-Programme über das Internet zu empfangen. Umgekehrt erlauben es Settop-Boxen, die zum Empfang von digitalem Fernsehen verbreitet sind, Internetanwendungen auf dem TV-Bildschirm anzuzeigen. Die Konvergenz der beiden Medien mündet ins interaktive, digitale Fernsehen. Statt dem Verbraucher jedoch nützliche Informationen zu bieten, können die www-fähigen Geräte noch mehr zur oft beklagten Informationsüberflutung beitragen. Allein in Deutschland gibt es derzeit bereits 283 private und öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten, die dem Zuschauer rund 700 Sendestunden pro Tag offerieren.
Ein Lotse durch diesen Wald aus Informationen ist die interaktive Moderatorin Marilyn des Fraunhofer-Instituts für Medienkommunikation IMK. Der Multimodal Avatar Responsive Live Newscaster ist eine neuartige Anwendung für das interaktive Fernsehen. Die plastisch wirkende Moderatorin liest dem Zuschauer Informationen vor, die er über die Fernbedienung auswählt. Mit einem Tastendruck wird er von der virtuellen TV-Moderatorin so beispielsweise über aktuelle Börsennachrichten informiert. "Der Mehrwert für den Nutzer liegt dabei nicht nur in der personalisierten Auswahl von Informationen", erläutert die Wissenschaftlerin Dr. Sepideh Chakaveh. "Das System bietet vielmehr eine unterhaltsame Darstellung der gewünschten Inhalte in mehreren Sprachen." Vergleichbar mit dem Abonnement eines Newsletters im Internet soll der Verbraucher bald in die Lage versetzt werden, sich seine individuelle Nachrichtensendung inklusive Moderation vorab über die Fernbedienung zusammenzustellen.
"Das Herzstück von Marilyn ist das Modul 3-D-Facial Avatar, das mithilfe von Java, XML, der institutseigenen Programmiersprache M3D und dem Multimedia-Standard MPEG-4 implementiert wurde", erklärt Chakaveh. "Mit dieser Programmierung erreichen wir eine sehr natürliche Aussprache und menschlich wirkende Mimik beim Sprechen." Der Avatar, der in dieser Anwendung die Schauspielerin Marilyn Monroe verkörpert, kann mit jedem beliebigen Gesicht ausgestattet werden. Das System, das sich noch in der Versuchsphase befindet, wird auf der CeBIT in Halle 11 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Besucher haben dort die Möglichkeit, sich von Marilyn selbst ein Bild zu machen und ihre Benutzerfreundlichkeit zu testen.
Ansprechpartnerin:
Dr. Sepideh Chakaveh
Telefon 0 22 41 / 14-26 08, Fax -24 49, chakaveh@imk.fraunhofer.de
Weitere Informationen:
http://www.imk.fraunhofer.de
http://www.fraunhofer.de/mediendienst
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