Bundesweit erster Stiftungs-Juniorprofessor Dr. Rolf F. Nohr erforscht Nützliche Bilder
Dr. Rolf F. Nohr, Stiftungs-Juniorprofessor für Medienwirkungsforschung, stellte sein Fachgebiet und seinen Forschungsschwerpunkt Medienkultur vor. Die Professur wird getragen von der STIFTUNG NORD/LB·ÖFFENTLICHE. Der 34-jährige ist der erste Stiftungs-Junior-Professor in Deutschland und lehrt seit 100 Tagen im Studiengang Medienwissenschaften am Institut für Medienforschung der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Dr. Rolf F. Nohr, Stiftungs-Juniorprofessor für Medienwirkungsforschung, stellte sein Fachgebiet und seinen Forschungsschwerpunkt Medienkultur vor. Er lobte das durch die Förderpartner beschriebene Stellenprofil der Professur, das sich wohltuend abhebe von der Praxis anderer Hochschulen, da es Rechte und Pflichten des selbständig forschenden und lehrenden Juniorprofessors in Waage hielte. Der 34-jährige gebürtige Stuttgarter ist der erste Stiftungs-Junior-Professor in Deutschland und lehrt seit 100 Tagen im Studiengang Medienwissenschaften am Institut für Medienforschung der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Den Ausgangspunkt seiner Forschung sieht Prof. Dr. Rolf F. Nohr in einem Grenzbereich zwischen Medien- und Kulturwissenschaften unter der Perspektive der angloamerikanischen Cultural Studies und der Visual Culture. HBK-Präsident Prof. Dr. Michael Schwarz sowie Gerhard Glogowski und Dr. Jürgen Allerkamp für den Vorstand der STIFTUNG NORD/LB·ÖFFENTLICHE machten die Hintergründe und Ziele der Stiftungsprofessur und die besondere Relevanz für den Standort Braunschweig deutlich.
Nützliche Bilder heißt das Forschungsprojekt, das Prof. Dr. Rolf F. Nohr im Rahmen der gestifteten Juniorprofessur selbst und gemeinsam mit den Studierenden bearbeiten wird. Die Betrachtung bezieht sich auf den gesamten Bereich der traditionellen und neuen Medien. Bilder, die ursprünglich in der naturwissenschaftlichen oder medizinischen Forschung erzeugt wurden, sind in den populären Medien in Mode gekommen. Fraktale, gewundene DNS-Stränge, multispektrale Satellitenbilder oder anatomische Schnittbilder aus dem Kernspintomograph werden aus ihren Zusammenhängen gerissen und in der Werbung, in Videoclips, in der Pop-Kultur verwendet und dienen so der Bedeutungsproduktion. Wie moderne Ikonen erscheinen sie und vermitteln den Betrachtern, wie wichtig und vermeintlich wahrhaftig und scheinbar auf einen Blick begreifbar diese Bilder und damit die Erkenntnisse der Gentechnologie oder anderer Naturwissenschaften sind. Nohr sieht einen Unterschied zwischen diesen Bildern und den im Fernsehen erzeugten, wie zum Beispiel im Zusammenhang mit den Golfkriegen. Diese Spezifik gilt es im Projekt herauszuarbeiten.
In seiner Lehre geht Prof. Dr. Rolf F. Nohr vom Objekt aus und erforscht und analysiert gemeinsam mit den Studierenden Bilder, die in den Medien auftauchen, deren Wirkung, die Form ihres Gebrauchs und die verfolgten Ziele der ProduzentInnen der Bilder. Daraus werden Formeln entwickelt, die dann mit den spärlich vorhandenen theoretischen Abhandlungen zum Thema verglichen werden. Das neueste Objekt, das der Lehrer und Forscher dabei im Auge hat, sind Passbildautomaten und deren historische Entwicklung in bezug auf Fotografiegeschichte sowie auf ihre kulturelle und mediale Bedeutung. Das knüpft an die vorausgegangene Forschung zum Phänomen Video an, wo Nohr die Medientechnik Video als sozialen und alltäglichen Gegenstand auf einer hierzu ausgerichteten Tagung und der daraus hervorgegangenen Publikation untersucht. In Urlaubsvideos, Amateurfilmen und auf Amateur-Fernseh-Kanälen werden eigene Welten und Wirklichkeiten geschaffen und eine Gegenöffentlichkeit zur öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehwelt erzeugt. Letztere untersuchte Nohr in seiner Dissertation mit dem Titel Kartographie im Fernsehen. Hier analysierte er mit dem Blick des Medien- und Kulturwissenschaftlers, wie historisch und aktuell durch Fernsehen Wirklichkeiten und Bedeutungen produziert werden.
Der Medien- und Medienwissenschafts-Standort Braunschweig profiliere sich durch seine lange Tradition und seine Zukunft. Eine Weiterentwicklung der in besonderer Weise ausgewiesenen Kompetenzbereiche der Region Braunschweig solle durch die Fördermaßnahmen der Stiftung unterstützt werden, so Vorstandsvorsitzender der STIFTUNG NORD/LB·ÖFFENTLICHE Gerhard Glogowski. Das Gesamtvolumen des Fördervertrages für die Stiftungsprofessur umfasse 297.100 Euro. Die Hochschule habe sich verpflichtet, die Professur im Rahmen der Förderpartnerschaft mindestens drei weitere Jahre aus eigenen Mitteln zu finanzieren.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Jürgen Allerkamp betonte, dass die für beide Partner erste Stiftungsprofessur eine ideale Form der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sei. Darüber hinaus stelle die HBK Braunschweig als Kunsthochschule des Landes Niedersachsen mit nationaler und internationaler Wirkung einen wichtigen Faktor im Wettbewerb der Standorte dar, den es zu fördern gelte. In der Auseinandersetzung mit dem Thema Bild auf verschiedenen medialen, kulturellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Ebenen erkenne die Stiftung eine wachsende Bedeutung für die Hochschule und ihren Standort.
Präsident Prof. Dr. Michael Schwarz betonte gegenüber der Presse, dass die HBK Braunschweig sich im Bereich der Wissenschaften klar zur Einführung der Juniorprofessur bekenne und deren Umsetzung zielstrebig verfolge. Eine Ausnahme bilde nur der Bereich der Freien Kunst, da sich hier der künstlerische Nachwuchs allein durch das eigene Schaffen außerhalb der Hochschule für eine Professur qualifiziere. Bemerkenswert erschien Schwarz, wie exakt der neue Stiftungs-Juniorprofessor auf das Anforderungsprofil passe. Mit seiner Erfahrung sowohl in der Medien(wirkungs-) forschung als auch in Cultural Studies und seinem Blick sowohl auf traditionelle als auch auf neue Medien, sei er die ideale Besetzung.
Die Förderpartner: www.stiftung-nordlb-oeffentliche.de , www.hbk-bs.de
Institut für Medienfoschung: www.hbk-bs.de Rubrik Einrichtungen und Service, Institute und Arbeitsstellen
Studiengang Medienwissenschaften: www.hbk-bs.de Rubrik Lehre und Studium und www.tu-bs.de/institute/mewi.
Weitere Informationen:
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