TA-Akademie zum Tag des Wassers am 22. März: Sparsame Abwassertechnologie als großer Wachstumsmarkt
Deutschland kann zur Bewältigung der globalen Wasserkrise am besten durch die Entwicklung neuer Abwassertechnologien und den Schutz seiner landwirtschaftlichen Flächen beitragen. ,,Es existieren längst neue Sanitärtechniken, die mit extrem wenig Wasser auskommen, aber bisher noch nicht in großem Stil eingesetzt werden'', sagt Dr. Helmut Lehn, Projektleiter an der Akademie für Technikfolgenabschätzung zum Tag des Wassers am 22. März. ,,Gerade die deutschen Firmen sollten sich in viel stärkerem Maße der weiteren Optimierung der Alternativen zuwenden, weil hier in den kommenden Jahren ein gewaltiges Marktpotenzial entstehen wird.''
Für die in Mitteleuropa üblichen Kanalsysteme mit nachgeschalteten Kläranlagen stehe in trockenen Regionen Südeuropas und anderen Kontinenten einfach nicht genügend Wasser zu Verfügung. ,,Trotzdem gilt die Schwemmkanalisation auch in diesen Gebieten nach wie vor als das Non plus ultra'', kritisiert Lehn. Dieses Problem steht auch im Mittelpunkt des Weltwasserforums, das vom 16. bis 23. März im japanischen Kyoto stattfindet. ,,Noch immer werden weltweit rund 95 Prozent aller Abwässer nicht geklärt. Mit den neuen Vakuum- bzw. Separationstechniken kann nicht nur Wasser eingespart, sondern auch Düngemittel zurückgewonnen und zusätzlich Nutzenergie in Form von Biogas bereitgestellt werden'', so Lehn.
Auch die ungebremste Zerstörung von fruchtbarem Boden bereitet dem Wissenschaftler große Sorgen: ,,Der Flächenfraß ist nicht nur aus ästheti-schen und ökologischen Motiven problematisch, sondern auch aus ethi-schen.'' Nach seriösen Prognosen werden aufgrund der weiter ansteigenden Weltbevölkerung Wassermangel und fehlende Anbauflächen bereits im Jahr 2025 dazu führen, dass viele Staaten in Afrika und Asien ihre Bevölkerung nicht mehr ernähren können. ,,Mitteleuropa bleibt dann eine der wenigen Regionen der Erde, die noch über genügend Wasser und aus-reichend große landwirtschaftliche Flächen verfügen, um substanzielle Lebensmittelmengen zu exportieren'', so Lehn. Die versiegelten landwirt-schaftlichen Flächen in Deutschland würden dann schmerzlich vermisst.
Der Anbau von Lebensmitteln und die Nutztierhaltung verbraucht enorme Mengen des kostbaren Nass, was im schlechten Wasser-Wirkungsgrad der Nahrungspflanzen begründet liegt. So sind zur Erzeugung eines Kilo-gramms Weizen etwa 1000 Liter Wasser erforderlich, die Erzeugung von einem Kilo Rindfleisch verbraucht sogar rund 4000 bis 6000 Liter Wasser. ,,Während ein Durchschnittseuropäer rund 50 Kubikmeter Wasser für Trinken und Hygiene pro Jahr benötigt, werden zur Erzeugung seiner Nahrungsmittel im selben Zeitraum rund 700 Kubikmeter Wasser verbraucht'', sagte Lehn.
Ansprechpartner:Dr. Helmut Lehn, Tel: 0711/9063-132
E-Mail: helmut.lehn@ta-akademie.de
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