Manager mit Moral - Philosophie und Ethik in der Wirtschafstwissenschaft
EUROPEAN BUSINESS SCHOOL führt mit studium universale verpflichtende Vorlesungen in Philosophie und Ethik ein
Unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß, Ordinarius für Philosophie und Wissenschaftstheorie, Uni Konstanz, und Prof. Dr. Max Urchs, Fachbereich Philosophie an der Universität Konstanz, startet die EUROPEAN BUSINESS SCHOOL (ebs) zum Wintersemester 2003/04 das Studienprogramm "Studium Universale".
Ziel dieses für alle Studierende, die ab dem Wintersemester ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre an der ebs aufnehmen, verpflichtenden Studienprogramms ist es, neben einer fundierten Ausbildung auf wirtschaftswissenschaftlichem Gebiet eine ebenso fundierte Ausbildung in methodologischen Grundlagen zu bieten sowie allgemeine philosophische und wissenschaftstheoretische Kenntnisse zu vermitteln.
Hiermit, so Prof. Dr. Urchs, der die Konzeption des neuen Lehrangebots am vergangenen Dienstag vorstellte, sollen Fertigkeiten der Analyse komplexer Sachverhalte verstärkt und die Allgemeinbildung gefördert werden. Dieses bisher in der deutschen Hochschullandschaft einzigartige Konzept verlangt von den Studenten, das eigene fachspezifische Wissen in größere, interdisziplinäre Zusammenhänge einordnen zu können und ermöglicht neben einem spezialisierten Fachwissen im Bereich der BWL auch ein Generalistenwissen, welches im beruflichen Alltag zur Einordnung komplexer Sachzusammenhänge immer häufiger gefordert wird.
"Nicht weil Ethik Konjunktur hat, sondern weil in einer modernen Welt der Universität neben zahlreichen anderen die wesentliche Aufgabe zufällt, die moralisch-politische Vernunft und den technischen Verstand wieder in ein ausgeglichenes Verhältnis zu bringen", so Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß in seinem einführenden Vortrag, "ist die Initiative der ebs zur Einführung und Integration des studium universale in das curriculum zielführend und wegweisend." Mit einer ethischen Perspektive in der Wirtschaftswissenschaft, gewinnt die Wirtschaftswissenschaft wieder den Anschluss an die normative Wissenschaft und kann damit dazu beitragen, das wirtschaftende Handeln mit einem ethischen Handeln zu vereinen. Gerade die Schlagzeilen zu den Bilanzfälschungen aus der jüngsten Vergangenheit und die zahlreichen Diskussionen über ethisches Handeln von Managern verdeutlichen den Bedarf an einer auch nach ethischen Normen ausgerichteten wirtschaftswissenschaftlichen Lehre.
So liegt die offenkundige Orientierungslosigkeit der Gesellschaft auch an dem hohen Grad der Spezialisierung und der daraus resultierenden Schwäche, in anderen, globaleren, übergeordneten Wissensfeldern handeln zu können. Zwar sei diese Spezialisierung unvermeidbar, sollte aber mit einer interdisziplinär angelegten Ausbildung gekoppelt werden, um "Türen und Fenster" zu anderen Wissenschaften offen zu halten und so die gegenseitige Kommunikation zu ermöglichen.
Das Konzept des Studium Universale ist als integriertes Modul über das gesamte Studium geplant und umfasst zwei Semesterwochenstunden pro Semester und ist für jeden Studenten verpflichtendes Prüfungsfach.
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