Veranstaltungsreihe zur DDR an der Uni Kassel
Mit der DDR - der "Geschichte und Gegenwart eines aufgelassenen Staates" beschäftigen sich ab dem 26. Mai die "Haydauer Hochschulgespräche 2003" an der Universität Kassel.
Kassel. Mit der DDR - der "Geschichte und Gegenwart eines aufgelassenen Staates" beschäftigen sich ab dem 26. Mai die "Haydauer Hochschulgespräche 2003" an der Universität Kassel. Gut dreizehn Jahre nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten existiert die DDR im kollektiven Bewusstsein auf verschiedene Art fort. Filme wie "Sonnenallee" und "Good Bye Lenin", Auseinandersetzungen um die "Gauck-Behörde" - das Bundesamt für Stasi-Unterlagen - oder das Phänomen der "Ostalgie" kennzeichnen den teilweise populären Umgang mit der DDR in der Öffentlichkeit. Sie sind zugleich Ausdruck für das Bedürfnis der Ver- und Aufarbeitung des "aufgelassenen" Staates. Um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der DDR ist es aber stiller geworden. Forschung und Lehre zu ihrer Geschichte sind auf "Normalmaß" geschrumpft. Dies verwundert umso mehr, da die DDR in ihrer realen Gestalt zum historischen Phänomen wurde, ihre Hinterlassenschaften aber unter uns sind, wir mit ihrem vielgestaltigen Erbe konfrontiert werden. Aus lebensweltlich und disziplinär verschiedenem Blickwinkel sollen die diesjährigen Haydauer Hochschulgespräche für die Bedeutung der deutsch-deutschen Vergangenheit sensibilisieren, indem Einsichten in Alltag und Herrschaftssystem der DDR und die Beziehungsgeschichte zwischen Ost- und Westdeutschland vermittelt werden.
Die Veranstaltung umfasst eine Ringvorlesung, zu der bundesweit bekannte Historiker und Sozialwissenschaftler geladen sind; außerdem ein Blockseminar im Juli in der Universität sowie im September das "Haydauer Seminar" im Kloster Haydau, eine nichtöffentliche Fachtagung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachdisziplinen.
Die Haydauer Hochschulgespräche werden jedes Jahr mit finanzieller Unterstützung des Otto-Braun-Fonds der Firma B. Braun Melsungen in Zusammenarbeit mit dem Kasseler Hochschulbund ermöglicht. Eine Wissenschaftlerin bzw. ein Wissenschaftler der Universität Kassel kann so ein bedeutendes Thema des eigenen Fachgebietes im Dialog mit Wissenschaftlern anderer Universitäten und Forschungseinrichtungen öffentlich erörtern. In diesem Jahr hat der Historiker Prof. Dr. Jens Flemming den Zuschlag erhalten.
Die Veranstaltungen im Einzelnen:
Ringvorlesung
Montag, 26 Mai
Prof. Dr. Christoph Kleßmann, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
DDR - Geschichte als Beziehungsgeschichte
Montag, 2. Juni
Prof. Dr. Wolfgang Engler, Hochschule für Schauspielkunst "Hans Busch", Berlin
DDR - Identität und Fremdheit. Über das Zusammenleben von Ost und West
Montag, 16. Juni
Dr. Stefan Wolle, Berlin
Wandel und Kontinuität. Alltag und Herrschaft in der DDR
Montag, 23. Juni
Prof. Dr. Rolf Reißig, Berliner Institut für Sozialwissenschaftliche Studien
Politik des Dialogs. Annäherung von SPD und SED in den 80er Jahren
Montag, 30. Juni
Prof. Dr. Ralph Jessen, Universität Köln
Die Organisation von Wissen und Ideologie. Hochschulen und Hochschullehrer in der DDR
Montag, 7. Juli
Prof. Dr. Ina Merkel, Universität Marburg
Frauen in der DDR. Leitbilder und Lebensweisen
Montag, 14. Juli
Prof. Dr. Hartmut Zwahr, Universität Leipzig
Demokratische Revolution und Wiedervereinigung
Montag, 21. Juli
Prof. Dr. Günter Heydemann, Universität Leipzig
Zwei Diktaturen in Deutschland - ein unmöglicher Vergleich?
jeweils 18 - 20 Uhr
Gießhaus
Universität Kassel
Standort Holländischer Platz
Mönchebergstraße 5
Blockseminar, Prof. Dr. Jens Flemming
Donnerstag, 10. Juli, 16 - 20 Uhr, Nora-Platiel-Str. 6, Raum 0207
Freitag, 11. Juli, 8 - 16 Uhr, Nora-Platiel-Str. 6, Raum 0210
In diesem Seminar für Studierende werden die wesentlichen Politik-, Sozial- und kulturgeschichtlichen Aspekte der DDR erarbeitet.
Hinweis für die Redaktionen:
Die folgende Veranstaltung ist nichtöffentlich. Interessierte Journalistinnen und Journalisten können auf Anfrage teilnehmen:
"Haydauer Seminar" vom 18. - 20-. September 2003 im Kloster Haydau, Morschen.
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Info
Universität Kassel
Dr. Florian Cebulla
Fachbereich 5
tel(0561) 804 3119
(0561) 1 84 54