Methoden zur Früherkennung des Morbus Parkinson
Seit 15 Jahren kooperieren Berliner FU-Pharmakologen mit polnischen Kollegen
Heute hat in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Benjamin Franklin der FU Berlin ein gemeinsames Treffen von polnischen und deutschen Pharmakologen begonnen. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen die neurobiologischen Ursachen der Parkinson-Krankheiten und Ansätze für eine Therapie.
Die deutsch-polnische Forschungskooperation reicht inzwischen 15 Jahre zurück. 1988 vereinbarten Professor S. Wolfarth vom Department für Neuro- und Psychopharmakologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften Krakau und Professor H. Coper, damaliger Lehrstuhlinhaber am Institut für Neuropsychopharmakologie der FU Berlin eine Zusammenarbeit. Themen waren motorische Veränderungen im Alter und darauf aufbauend die Erforschung von Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen.
Von 1993 bis 1999 wurden die Projekte von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und seit 1994 auch vom Bundesministerium für Forschung und Technologie gefördert.
Ab Mitte diesen Jahres wird nach Einwerbung erheblicher Drittmittel in dem binationalen Projekt "Investigation of pathomechanisms of Parkinson's disease and search for neuroprotective therapies" die Zusammenarbeit rechtzeitig zum Jubiläum intensiviert.
Koordinatorin auf polnischer Seite ist Prof. Ossowska und auf deutscher Seite Prof. H. Rommelspacher.
Wissenschaftler von Instituten und Kliniken in Leipzig, Dresden, Jena, Bochum und Berlin werden im Verbund mit den polnischen Kollegen aus Krakau und Warschau Methoden zur Früherkennung des Morbus Parkinson entwickeln. Bisher können die Symptome dieser Erkrankung erst dann diagnostiziert werden, wenn bereits 70 - 80 % von dopaminergen Nervenzellen im Gehirn zugrunde gegangen sind. Außerdem wird die Beteiligung körpereigener Substanzen aber auch von bestimmten Unkrautvernichtungsmitteln und Insektiziden an der Zerstörung dieser Nervenzellen untersucht.
Offenbar werden Metaboliten der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin im Gehirn gebildet, die bisher wenig beachtet wurden, weil sie in vergleichsweise geringen Mengen vorkommen. Das Besondere an ihnen ist, dass sie offenbar die Nervenzellen schädigen. Einige von ihnen scheinen aber auch die Nervenzellen zu schützen, so dass wohl ein Ungleichgewicht zwischen den toxischen und protektiven Verbindungen, eine schleichende Zerstörung der Nervenzellen bewirkt.
Kürzlich konnte von den Klinischen Neurobiologen des UKBF nachgewiesen werden, dass durch toxische Verbindungen die Verwertung der Glucose gehemmt und so die Energieversorgung der Nervenzellen gedrosselt wird. Darüber hinaus wurden weitere Stoffwechselprozesse bekannt, in die diese Metaboliten der Neurotransmitter eingreifen.
Zuletzt sei auf ein Beispiel hingewiesen, wie einige dieser protektiv wirkenden Metaboliten, wie z.B. Harman und Norharman, die Nervenzellen schützen können. Bekanntermaßen gibt es unter Patienten mit Parkinsonscher Krankheit weniger Raucher als in der Gesamtbevölkerung. Dies könnte daran liegen, dass die zwei erwähnten Metaboliten auch im Tabakrauch in großen Mengen vorkommen und im Gehirn die Umwandlung der Neurotransmitter in die schädlichen Stoffe verhindern.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Hans Rommelspacher
Klinische Neurobiologie,
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin
Telefon: (030) 8445-8234, Telefax: (030) 8445-8244
E-mail: hans.rommelspacher@medizin.fu-berlin.de
Pressekontakt:
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