Ältere Fachkräfte häufig von Weiterbildungsmaßnahmen ausgeschlossen
TA-Akademie legt Zwischenergebnisse zur Beschäftigungsfähigkeit vor
Eine Untersuchung zum Qualifikationsbedarf älterer Mitarbeiter aus der Metall- und Elektroindustrie sowie dem Handwerk in diesen Branchen zeigt: Noch immer stehen die Betriebe älteren Mitarbeitern skeptisch gegenüber. VonAus kontinuierlichen Weiterbildungsmaßnahmen zu produkt- und arbeitsprozessbezogenen Neuerungen werden sie weitgehend ausgeschlossen.
"Die Unternehmen müssen dringend mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik, Arbeitsverwaltung und dem Bildungsbereich zusammenarbeiten, um eine langfristige Personalentwicklung zu erreichen, denn sie werden zukünftig wegen des Fachkräfte- und Nachwuchsmangels verstärkt auf ältere Fachkräfte angewiesen sein", so Lucy Bangali, Mitarbeiterin der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg. Auf einem Transfer-Workshop der TA-Akademie am 25. 6. 2003 stellte die Wissenschaftlerin erste Zwischenergebnisse des vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium finanzierten Projektes "Förderung der Beschäftigungsfähigkeit älterer Fachkräfte in Baden-Württemberg" vor.
Die Unternehmen erkennen zwar laut der ausführlichen qualitativen Befragung durch die TA-Akademie die Notwendigkeit, Arbeitnehmer kontinuierlich weiter zu qualifizieren,kontinuierlicher Weiterbildungsmaßnahmen in bezug auf die Produkte und das betriebliche Know-how, sie glauben aber nicht, dass die über 45-Jährigen bereit und fähig sind, sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen. Diese Einstellung beruht weniger auf eigenen Erfahrungen der Unternehmer, von denen die wenigsten überhaupt noch ältere Mitarbeiter beschäftigen, als auf Vorurteilen. Ein Ende der jugendzentrierten Personalpolitik ist nicht in Sicht. "Ältere Mitarbeiter werden anWenn eine neuen Maschinen kaum eingesetzt. eingeführt wird, dannAllenfalls erhalten sie höchstenseinen Crashkurs," hat Bangali erfahren. Der Aufbau von überfachlichen BereichsübergreifendeQuerschnittskompetenzen, die für den Betrieb immer wichtiger werden,im Rahmen eines ganzheitlichen selbstgesteuerten und sozial vernetzten Konzeptes sind kaum wird kaum unterstütztim Blickfeld der Befragten.
Nur diejenigen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die extrem vom Fachkräftemangel betroffen sind, fördern überhaupt ihre älteren Mitarbeiter, weil sie sich junge, hochqualifizierte Kräfte schlicht nicht leisten können. Allgemein, auch das ist eine Erkenntnis aus der Untersuchung, wird wenig in Weiterbildung investiert.
Diese und andere Ergebnisse aus einer intensiven Untersuchung von 15 Unternehmen, sollen nun durch eine repräsentative Befragung von über 3000 Unternehmen und Handwerksbetrieben in Baden-Württemberg überprüft werden, darauf aufbauend werden dann in einer gemeinsamen Initiative von Wirtschaft, Wissenschaft, Bildungsträgern und Arbeitsverwaltung neue Qualifizierungskonzepte entwickelt. Hier soll nun Abhilfe geschaffen werden
Ansprechpartner: Dr. Birgit Spaeth (Pressestelle), Tel: 0711/9063-226
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Literaturhinweise:
Lucy Bangali, Gerhard Fuchs, Markus Hildenbrand: Beschäftigungsfähigkeit älterer Fachkräfte in Baden-Württemberg. Zwischenergebnisse einer qualitativen Untersuchung der Qualifikationsbedarfe in Metall- und Elektroindustrie und Handwerk.
Arbeitsbericht Nr. 240 der TA-Akademie (erscheint im Juli 2003)
Susanne Blancke, Christian Roth, Josef Schmid: Employability (Beschäftigungsfähigkeit) als Herausforderung auf dem Arbeitsmarkt. Auf dem Weg zur flexiblen Erwerbsgesellschaft. Eine Konzept- und Literaturstudie. Arbeitsbericht Nr. 157 der TA-Akademie, Mai 2000. Bestellbar (für Journalisten kostenlos) per Fax unter 0711/9063-286. Als pdf- Download im Internet unter www.ta-akademie.de
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