Landesnetz BelWü an Deutsches Forschungsnetz DFN angeschlossen
Das Landeshochschulnetz BelWü wird ab sofort Teil des bundesweiten DFN-Verbundes sein. Mit direkten, leistungsfähigen Gigabit-Übergängen zwischen den Wissenschaftsnetzen können die Anforderungen der Hochschulen an die nationale und internationale Datenkommunikation noch besser erfüllt werden. Insbesondere neuen Diensten mit höheren Qualitätsanforderungen wie dem Sprachdienst (Voice over IP) kann damit künftig in allen angeschlossenen Netzen eine einheitlich hohe Priorität eingeräumt werden. Gleichzeitig wird hierdurch eine gemeinschaftliche Basis für netzgestütztes wissenschaftliches Rechnen (grid computing) geschaffen.
Am 21. Juli 2003 unterzeichneten der Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes e.V. - DFN-Verein - , vertreten durch seinen Vorsitzenden Prof. Dr. Eike Jessen, und das Land Baden-Württemberg, vertreten durch Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg und den Netzbeauftragten der Landesrektorenkonferenz, Prof. Dr. Hans Peter Großmann, einen entsprechenden Vertrag zur Teilnahme des Landeshochschulnetzes BelWü am DFN-Verbund.
Der Wissenschaftsminister dankte dem DFN für die zügige Umsetzung baden-württembergischen Wünsche und Anforderungen. "Der Vertrag ist eine gute Basis für eine künftig engere Zusammenarbeit zwischen BelWü und dem DFN", erklärte Frankenberg.
"Mit diesem Vertrag werden die im Landeshochschulnetz gebündelten Interessen der Wissenschaftseinrichtungen Baden-Württembergs mit den nationalen Interessen zu einem leistungsstarken, einheitlichen Wissenschaftsnetz in Deutschland zusammengeführt", erläutert Eike Jessen das Ziel des Vertrages. Hans Peter Großmann ergänzt: "Die eigenständige Weiterentwicklung von BelWü und die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungsnetz sind zwei Säulen, mit denen insbesondere die künftigen Anforderungen der Forscher an die Qualität und Konnektivität des Wissenschaftsnetzes gewährleistet werden."
Ein einheitliches Wissenschaftsnetz ist jetzt und noch mehr in der Zukunft notwendig, weil die Kooperation und das Regionen übergreifende Arbeiten von Wissenschaftlergruppen zum Austausch großer Datenmengen zwingt. Insbesondere beim Aufbau von Grid-Infrastrukturen für die Wissenschaft ist dies wichtig (s.u. Definition von "Grid"). Auch der ungehinderte Zugriff auf wissenschaftliche Datenbanken, Supercomputer und andere Ressourcen in den Wissenschaftsnetzen muss in einheitlicher Weise organisiert sein.
Der DFN-Verein bringt seine langjährigen Erfahrungen beim Aufbau, bei der Weiterentwicklung und bei der Organisation des Netzbetriebes in die Zusammenarbeit von BelWü und DFN ein. Die über BelWü verbundenen Einrichtungen werden künftig noch aktiver zur Weiterentwicklung beitragen. Sie sind in die Entscheidungsprozesse im DFN-Verein eingebunden und beweisen damit ihr entschiedenes Interesse an einer optimalen Entwicklung des Wissenschaftsnetzes.
BelWü steht für "Baden-Württembergs extended LAN" und ist das Datennetz der wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes Baden-Württemberg. Das Hauptverbindungsnetzwerk basiert auf 2,4 Gigabit-Glasfaserkanälen, die von der Fa. tesion dem Land im Rahmen eines langfristigen Vertrages zur Verfügung gestellt wurden. Dieser Backbone verbindet die lokalen Datennetze der Universitäten, der Fachhochschulen und übrigen Hochschul- und Wissenschaftseinrichtungen des Landes miteinander; er stellt für diese, das Landesverwaltungsnetz, Schulen, Bibliotheken und andere öffentliche Einrichtungen den Zugang zum Internet bereit. Neben dem neuen Übergang zum Wissenschaftsnetz des DFN bestehen hierfür zahlreiche Zugänge zu kommerziellen Teilnetzen des Internet. BelWü ist in der Grundidee als ein über das Land verteiltes Rechenzentrum konzipiert.
Das Deutsche Forschungsnetz DFN ist das von der Wissenschaft selbst verwaltete Hochleistungsnetz für Lehre und Forschung. Es verbindet Hochschulen und Forschungseinrichtungen und unterstützt die Entwicklung und Erprobung neuer Anwendungen innerhalb der Internet2-Community. Der nationale Backbone des DFN ist das Gigabit-Wissenschaftsnetz G-WiN. Über den europäischen Backbone GÉANT nimmt das DFN am weltweiten Verbund der Forschungs- und Wissenschaftsnetze teil. Auf der Basis verschiedener Verträge ist das G-WiN mit dem globalen Internet verbunden. Der DFN-Verein betreibt das G-WiN und stellt seine Weiterentwicklung und Nutzung sicher.
Grid, zu deutsch Gitter, steht für das im Entstehen begriffene globale Netzwerk für den Bedarf von Forschung und Entwicklung, das über hochleistungsfähige Verbindungen Daten in Form von Bits und Bytes austauscht. Das Netz nimmt dem Nutzer einen großen Teil der Arbeit ab. Es findet seinerseits den Ort, an dem die benötigten Daten abgelegt sind, stellt fest, welche Rechner gerade über freie Kapazität verfügen und berechnet, über welche Wege die Datenübertragung am schnellsten vonstatten geht.