Neues Graduiertenkolleg in Berlin: "Multimorbidität im Alter und ausgewählte Pflegeprobleme"
Robert Bosch Stiftung fördert multidisziplinäres Graduiertenkolleg in der Berliner Universitätsmedizin
In den kommenden fünf Jahren fördert die Robert Bosch Stiftung (Stuttgart) ein neues Graduiertenkolleg in der Universitätsmedizin Berlin. Den Zuschlag für das 2002 ausgeschriebene multidisziplinäre Kolleg "Gesundheit und Pflege" erhielt das Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften. Im Rahmen eines international ausgerichteten Forschungs- und Studienprogramms werden 20 Kollegiaten verschiedener Fachrichtungen zum Thema "Multimorbidität im Alter und ausgewählte Pflegeprobleme" forschen.
Die Robert Bosch Stiftung stellt 750.000 Euro für das in Deutschland modellhafte Graduiertenkolleg bereit. Sie fließen in die Vergabe von Doktorandenstipendien, die Finanzierung eines anspruchsvollen Forschungs- und Studienprogrammes, das auch Auslandsaufenthalte für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Kollegs ermöglicht, sowie in eine Geschäftsstelle.
Die Doktoranden müssen sich für die Teilnahme am Kolleg bewerben und einem Assessment-Verfahren unterziehen. Die Ausschreibung der Stipendien erfolgt im Oktober 2003. Das begleitende Studien- und Forschungsprogramm des Graduiertenkollegs startet zum Sommersemester 2004.
Die jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus der Pflege, der Medizin, der Psychologie, Soziologie, Pädagogik oder Ökonomie werden damit einen Beitrag zur zeitgemäßen und (inter)professionellen Bewältigung der Anforderungen leisten, die eine immer älter werdende Bevölkerung an die Gesundheits- und Pflegeversorgung stellt.
Dazu gehören die komplexen Problemlagen bei Menschen mit mehreren Erkrankungen oder Behinderungen (Multimorbidität). Dazu zählen aber auch Pflegesituationen bei Menschen, die über lange Zeiträume mit Schmerzen oder Inkontinenz leben müssen, offene Druckgeschwüre haben oder nach einem Sturz wieder Selbständigkeit erlernen wollen.
Komplexe Gesundheitsprobleme alter Menschen können nur gelöst werden, wenn die Versorgungsbereiche des heute noch sehr parzellierten Gesundheitssystems besser vernetzt werden und die unterschiedlichen Gesundheitsberufe zusammenarbeiten. Aus diesem Grund besteht die Aufgabe des Kollegs nicht nur darin, die Promovenden bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu unterstützen, sondern sie zugleich für die multidisziplinäre Zusammenarbeit zu qualifizieren.
In der Berliner Universitätsmedizin soll ein Kompetenzzentrum zu Fragen der pflegerischen, medizinischen und sozialen Versorgung multimorbider alter Menschen entstehen, in dem multidisziplinäres Denken, Forschen, Lehren und Handeln gelebt wird; ein Zentrum, das das Wissen zu "Multimorbidität im Alter" innovativ erweitert, die Resultate an die Praxis weitergibt und so zur Verbesserung der Lebensqualität hochbetagter pflegeabhängiger Frauen und Männer beiträgt.
Neben ausgewiesenen Wissenschaftlern des Zentrums für Human- und Gesundheitswissenschaften sind weitere Kliniker und Forscher der Berliner Universitätsmedizin an der Umsetzung des Kollegs beteiligt. Darüber hinaus werden die zukünftigen Kollegiaten begleitet von Wissenschaftlern und Hochschullehrern des Berliner Zentrums Public Health, der Alice-Salomon-Hochschule und der Evangelischen Fachhochschule Berlin, dem Deutschen Zentrum für Altersfragen und Praktikern, die in der Pflege alter Menschen ausgewiesen sind. Die erste Sprecherin des Kollegs ist die Medizinsoziologin und Gerontologin Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey.
Kontakt
Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey
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Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften
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14195 Berlin
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