Deutsche stimmen dem Hausarztmodell zu
Umfrage der Bertelsmann Stiftung: Patienten sehen sich als Opfer steigender Kosten im Gesundheitswesen
Über breite Zustimmung für das von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt im Rahmen der Gesundheitsreform vorgeschlagene Hausarztmodell berichtet das Wirtschaftsmagazin "Capital" in seiner aktuellen Ausgabe (17/2003). Eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung, deren wichtigste Ergebnisse "Capital" vorab veröffentlicht, zeigt: 81 Prozent der Versicherten sind bereit, vor einem Facharztbesuch immer erst den Hausarzt aufzusuchen - wenn dafür im Gegenzug die Krankenversicherungsbeiträge sinken.
Unter Geringverdienern (Monatsnettoeinkommen unter 1000 Euro) sind dazu 84 Prozent bereit, unter Spitzenverdienern (Monatsnettoeinkommen über 3000 Euro) immerhin 73 Prozent. "Der Hausarzt ist für Patienten der Lotse in einem System mit vielen Untiefen", sagt Melanie Schnee von der Bertelsmann Stiftung.
Dagegen pochen Patienten auf die freie Wahl ihrer Ärzte. Nur 18 Prozent sind laut Umfrage bereit, sich - wie in den USA und der Schweiz - zur Senkung der Beitragssätze von ihrer Krankenkasse bestimmte Ärzte vorschreiben zu lassen. Unter Geringverdienern beträgt die Ablehnungsquote 79 Prozent, unter Spitzenverdienern 85 Prozent. Insgesamt sinkt das Vertrauen der Versicherten ins System. So rechnen 82 Prozent der Befragten damit, dass Patienten "Opfer steigender Kosten im Gesundheitswesen werden".
Der "Gesundheitsmonitor" der Bertelsmann Stiftung befragt repräsentativ zweimal jährlich Versicherte und einmal im Jahr Ärzte zu den ihrer Meinung nach wichtigsten Themen bei der Reform des Gesundheitswesens in Deutschland. Die ausführliche Studie erscheint Ende des Jahres.
Weitere Informationen:
http://www.bertelsmann-stiftung.de