Eine Aktion gegen den plötzlichen Herztod
Medizinische Universitätsklinik Heidelberg lädt zum Patientenseminar ein / Wiederbelebungsübungen an Modellen helfen Leben retten
Jedes Jahr sterben mehr als 100.000 Menschen in Deutschland am plötzlichen Herztod. Nur fünf Prozent überleben dieses akute Ereignis, bei dem jede Minute zählt. Viel mehr Menschen könnten jedoch überleben, wenn sie umgehend erste Hilfe bekommen würden: eine Herzlungenmassage nach Kreislaufstillstand kann Leben retten. Gefragt ist jeder, der bei einem Herz-Kreislauf-Kollaps dabei ist. Doch oft fehlen Wissen oder Mut, die Maßnahmen bei Bewusstlosen umgehend durchzuführen.
Die Medizinische Universitätsklinik Heidelberg (Abteilung Kardiologie, Pulmologie und Angiologie) bietet in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung der Bevölkerung des Rhein-Neckar-Kreises, insbesondere gefährdeten Patienten und ihren Angehörigen, ein zweistündiges Seminar an, bei dem Wiederbelebungsübungen erklärt und an Modellen eingeübt werden. Die Veranstaltung findet am 25. September 2003 von 18 bis 20 Uhr im Großen Hörsaal der Ludolf-Krehl-Klinik, Bergheimer Straße 58, statt. Zusätzlich informieren Ärzte über die Ursachen des plötzlichen Herztodes sowie geeignete Behandlungsmaßnahmen der zugrundliegenden Herzerkrankungen.
Gefährdet sind Patienten nach Herzinfarkt und mit koronarer Herzkrankheit
Ursache des plötzlichen Herztodes sind fast immer Herzrhythmusstörungen, meist sogenanntes Kammerflimmern. Gefährdet sind vor allem Patienten, die einen Herzinfarkt durchgemacht haben oder an koronarer Herzkrankheit, einer Verengung der Herzkranzgefässe, leiden. Auch bei Patienten mit Erkrankungen des Herzmuskels können gefährliche Herzrhythmusstörungen auftreten. Bei Kammerflimmern kontrahiert sich die Herzmuskulatur nicht mehr regelrecht; die Blutversorgung des Gehirns ist gefährdet, der Patient wird ohnmächtig. "Dann beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit", erklärt Privatdozentin Dr. Christiane Tiefenbacher-Niroomand, die das Seminar organisiert. "Mit jeder Minute steigt die Wahrscheinlichkeit um zehn Prozent, dass eine Wiederbelebung keinen Erfolg mehr haben wird."
Die Heidelberger Ärzte empfehlen Puls und Atmung umgehend zu testen und bei ihrem Ausfall mit einer Herzlungenmassage zu beginnen. Dafür soll der Bewusstlose auf den Boden gelegt und mit einer äußeren Druckmassage des Brustbeins und einer Mund-zu-Nase-Beatmung im Rhythmus 15/2 begonnen werden. "Am wichtigsten ist die Herzmassage, weil sie auch die Atmung günstig beeinflusst," so Frau Dr. Tiefenbacher-Niroomand. Natürlich sollte zuvor oder gleichzeitig ein Notarzt gerufen werden, der die begonnenen Maßnahmen fortsetzt und die medizinische Behandlung einleitet.
Patienten, die an Rhythmusstörungen leiden, müssen genau untersucht werden. Besteht die Gefahr von Kammerflimmern, wird die Implantation eines Defibrillators in den Brustkorb erwogen, der den Herzrhythmus registriert und bei Bedarf durch einen elektrischen Stromstoss normalisiert.
Das Patientenseminar "Der plötzliche Herztod" findet am 25. September 2003 von 18 bis 20 Uhr im Großen Hörsaal der Ludolf-Krehl-Klinik, Bergheimer Straße 58, Heidelberg statt. Interessierte sind herzlich eingeladen; die Teilnahme ist kostenlos.
Weitere Informationen im Internet unter:
http://idw-online.de/public/zeige_ver.html?vid=9275
Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
http://www.med.uni-heidelberg.de/aktuelles/
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