Preis für Transfusionsmedizin 2003 der Blutspendedienste des DRK an RKI-Präsident Kurth verliehen
Gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Roten Kreuzes und des Robert Koch-Instituts
Die Forschungsgemeinschaft der DRK-Blutspendedienste hat Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts, mit dem Preis für Transfusionsmedizin ausgezeichnet. Der Preisträger wurde in einer Feierstunde in der Frankfurter Paulskirche im Rahmen der 50-Jahrfeier des DRK-Blutspendedienstes Hessen geehrt. Die Auszeichnung wird seit 1997 alle zwei Jahre an Forscher und Ärzte vergeben, die sich um die Sicherheit und Weiterentwicklung von Blut- und Blutpräparaten verdient gemacht haben. Frühere Preisträger waren unter anderem Luc Montagnier und Robert Gallo, die Entdecker von HIV, sowie Rainer Storb, der maßgeblich die Basis der modernen Stammzelltransplantation legte. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) trägt mit 3,2 Millionen Vollblutspenden rund 80 Prozent der Versorgung mit Blut- und Blutbestandteilkonserven in Deutschland.
Als Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, von 1986 bis 2000, habe Reinhard Kurth "sowohl im Bereich der Forschung als auch im Bereich der Sicherheit von Blut- und Plasmaprodukten in Deutschland Entscheidendes bewegt", betonte Erhard Seifried in seiner Laudatio. Seifried ist Erster Vorsitzender der Forschungsgemeinschaft (die die Forschungsarbeit aller Institute der DRK Blutspendedienste koordiniert) und Ärztlicher Direktor des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg/Hessen. Die von Kurth Anfang der Neunzigerjahre geforderten experimentellen Prüfungen auf Qualität und biologische Sicherheit sowie regelmäßige Chargenprüfungen wurden flächendeckend für ganz Deutschland eingeführt. Auch die Einrichtung des Arbeitskreises Blut am Robert Koch-Institut, das Reinhard Kurth seit 1996 leitet, ging auf seine Initiative zurück. "Die Folge all dieser Aktivitäten war das Transfusionsgesetz", unterstreicht Erhard Seifried. Die von Reinhard Kurth gesetzten Standards seien heute "europaweit Messlatte für Entscheidungen geworden".
Im Zentrum der Forschung von Reinhard Kurth stehen Retroviren, deren bekanntester Vertreter HIV ist, das die Immunschwächekrankheit AIDS auslöst. Kurth wies als erster endogene Retroviren beim Menschen nach, noch vor der Entdeckung von HTLV im Jahr 1980 und HIV-1 und HIV-2, den bekanntesten Mitgliedern der Gruppe der Retroviren. Im Mai 1984 brachte er von der Forschergruppe um Robert Gallo aus den USA erstmals HIV nach Deutschland mit und baute mit seiner Arbeitsgruppe innerhalb von wenigen Wochen einen ersten Nachweistest für Antikörper gegen den AIDS-Erreger auf. Kurth publizierte sehr früh über die Bedeutung von Antikörpern bei HIV-Infizierten und wies das Virus 1985 erstmals in Blutprodukten nach, 1987 fand er HIV-2 in Deutschland.
Reinhard Kurth, der nach seiner Bestallung zum Arzt 1969 in die Forschung gegangen ist, wurde mit zahlreichen wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet, 1998 wurde er in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften berufen.
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