Öffentlicher Vortrag: Grüne Chemie - Von Liebigs Anfängen zur modernen Polymerchemie
Vom 6. bis 11. Oktober findet in München nicht nur die Jahrestagung Chemie, sondern im Rahmen des Jahres der Chemie 2003 auch die Woche der Chemie statt. Neben Experimentalshows, Ausstellungen und Schüleraktionen werden öffentliche Abendvorträge von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) angeboten. Professor Dr. Helmut Ritter aus Düsseldorf spannt in seinem Vortrag am 8. Oktober, 18.30 Uhr, im Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität, Geschwister-Scholl-Platz 1, den Bogen von Liebigs Chemie zur Grünen Chemie. Ritter wendet sich damit an die breite Öffentlichkeit, die viel Wissenswertes erfährt.
Helmut Ritter wird darauf eingehen, dass der erreichte Standard an heutiger Lebensqualität in hohem Maße auf den vielseitigen Errungenschaften der Chemie basiert. Während bislang die Grundbedürfnisse der Menschen, wie Nahrung, Kleidung oder Energie, im Vordergrund standen, werden heute in zunehmendem Maße auch die Konsequenzen des Handelns in Bezug auf unsere Umwelt einbezogen. Fehler aus der Vergangenheit wie z.B. die Verwendung von DDT als Insektizid, Bleitetraethyl als Benzinzusatz oder die Nutzung von ozonschädlichen Treibgasen sollten zukünftig nicht mehr vorkommen. Auch die optimale Nutzung der begrenzten Energieressourcen steht in zunehmendem Maße im Vordergrund. Hier gewinnt ein traditioneller Forschungszweig neuen Schwung. Schon immer war es ein Anliegen der Chemiker, nach Möglichkeiten und Kenntnisstand auch Umweltaspekte einzubeziehen.
Das Jahr der Chemie 2003 gibt Anlass, auf die bahnbrechenden Arbeiten von Justus Liebig hinzuweisen. Mit der verbesserten Nahrungsmittelerzeugung durch die von ihm eingeführte Düngung wurde ein wesentlicher Beitrag zur Befriedigung eines der Grundbedürfnisse der Menschen geliefert. Aber auch der Wandel von der Alchemie in die wissenschaftlich orientierte Chemie wurde durch die Arbeiten Liebigs beschleunigt. Damit war der Weg frei für die rasanten Entwicklungen und für den zunehmenden Wohlstand. Die junge Generation an Chemikern wird sich nun verstärkt auf die neuen Ziele im Rahmen der sogenannten "Grünen Chemie" konzentrieren.
Ritter wird in seinem Abendvortrag einige wichtige Aspekte neuer Entwicklungen herausgreifen, z.B.: Wasser als untoxisches Lösungsmittel, die Nutzung der Mikrowelle als Energielieferant, Gewinnung von Chemikalien aus der Landwirtschaft oder die Biokatalyse, z.B. die Verwendung von polymergebundenen Enzymen. Damit macht Ritter auf die grundlegenden und wegweisenden Arbeiten des Polymerchemikers Professor Dr. Georg Manecke aufmerksam. Der öffentliche Abendvortrag findet im Rahmen des Georg-Manecke-Symposiums statt.