Ausbildung von Laienhelfern in der Dementenbetreuung
Landesweit erste Untersuchung an der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel
Derzeit sind in Deutschland circa eine Million Menschen von einer dementiellen Erkrankung betroffen. Aufgrund der voraussichtlich demographischen Entwicklung wird diese Zahl bis zum Jahre 2030 auf über 1,5 Millionen ansteigen. Ein Verbleib der Erkrankten in ihrer gewohnten Umgebung ist für die Angehörigen mit erheblichen psychischen und physischen Belastungen verbunden. Um hier eine Entlastung zu erreichen, wurde im vergangenen Jahr das Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetz verabschiedet, das es Menschen mit erheblich eingeschränkten Alltagskompetenzen ermöglicht, zusätzliche Betreuungsleistungen in Anspruch zu nehmen, soweit sie bereits in der Pflegeversicherung eingestuft sind. Pro Jahr und Person werden 460 Euro zur Verfügung gestellt, die zum Beispiel für den Besuch in der Tagespflege oder für die Teilnahme in einer Betreuungsgruppe genutzt werden können.
Begleitend hierzu arbeitet der Verein "ambet" in Kooperation mit den Braunschweiger Nachbarschaftshilfen an einer verbesserten Versorgungsstruktur für dementiell Erkrankte im Großraum Braunschweig. Seit Anfang des Jahres schult und vermittelt "ambet" ehrenamtliche Laienhelfer, die in der häuslichen Umgebung der Betroffenen für eine Entlastung der Angehörigen sorgen oder in wohnortnahen Räumlichkeiten stundenweise Betreuungsgruppen anbieten.
Mit ihrer Diplomarbeit hat Birgit Klauder nun die landesweit erste empirische Studie zur Relevanz und zur Wirksamkeit von Qualifizierungsmaßnahmen für Laienhelfer in der Dementenbetreuung vorgelegt. Die von Prof. Dr. Joachim Döbler im Studiengang "Geragogik/Soziale Arbeit mit älteren Menschen" an der Fachhochschule Braunschweig/ Wolfenbüttel betreute Untersuchung hat unter anderem deutlich gemacht, dass in Braunschweig ein hohes Potential an Menschen zur Verfügung steht, die bereit sind, sich in der Betreuung von dementiell Erkrankten ehrenamtlich zu betätigen. So waren die ersten Schulungsmaßnahmen im März und Mai 2003 mit jeweils 40 Teilnehmern schnell ausgebucht; für eine dritte Maßnahme sind bereits 50 weitere Interessenten gemeldet. Die zukünftigen Laienhelfer, die vielfach bereits Erfahrungen aus dem persönlichen oder beruflichen Umfeld mitbringen, erwerben durch die Qualifizierung zusätzliche Sicherheit im Umgang mit den Erkrankten. Darüber hinaus werden ihnen Ideen für Beschäftigungsangebote sowie ein Grundgerüst an Informationen zu rechtlichen und pflegerischen Fragen vermittelt. Nach der theoretischen Grundausbildung haben die Helfer die Möglichkeit, in praxisbegleitenden Veranstaltungen über ihre Einsätze zu berichten und sich bei Problemen an die Mitarbeiter der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle von "ambet" zu wenden.
"Ich habe sehr viel gelernt und möchte mein Wissen jetzt aber auch in die Tat umsetzen", so lautet das Resümee einer Teilnehmerin nach Beendigung der Schulungsmaßnahme. Professor Döbler hofft, dass das Angebot der hoch motivierten Helfer schnell in der Öffentlichkeit bekannt wird und somit zügig zur Entlastung der pflegenden Angehörigen beitragen kann.
Kontakt: Prof. Dr. Joachim Döbler, FH Braunschweig/Wolfenbüttel, Fachbereich Sozialwesen, 0531/2852-0, mail@doebler-online.de
Weitere Informationen:
http://www.doebler-online.de
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