Besucherrekord beim Deutschen Schmerzkongress
Mit einem Patientenforum, bei dem ca. 900 Besucher mit Experten über die Themen Migräne und Fibromyalgie diskutierten, ist am Sonntag der Deutsche Schmerzkongress 2003 in Münster zu Ende gegangen. "Der diesjährige Kongress war mit über 2.500 Teilnehmern der größte in der 27-Geschichte der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes", zieht DGSS-Präsident Prof. Dr. Michael Zenz zufrieden Bilanz.
13. Oktober 2003
Schmerztherapie: Einzelmaßnahmen reichen nicht
Teilnehmerrekord beim Deutschen Schmerzkongress 2003
Mit einem Patientenforum, bei dem ca. 900 Besucher mit Experten über die Themen Migräne und Fibromyalgie diskutierten, ist am Sonntag der Deutsche Schmerzkongress 2003 in Münster zu Ende gegangen. "Der diesjährige Kongress war mit über 2.500 Teilnehmern der größte in der 27-Geschichte der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes", zieht DGSS-Präsident Prof. Dr. Michael Zenz zufrieden Bilanz. Vor allem eines hätten die zahlreichen Symposien und Workshops zum akuten und chronischen Schmerz sehr deutlich gezeigt: Nur mit interdisziplinärer Zusammenarbeit ist Schmerz in all seinen Fassetten zu diagnostizieren und zu behandeln.
Schmerz erfordert Interdisziplinarität
"Wir lernen aus vielen der vorgestellten Studien, dass zu einer sinnvollen Behandlung chronischer Schmerzen nicht nur Medikamente und Injektionen ausreichen. Einzelne Medikamente können den Schmerz nur kurzfristig lindern", so Prof. Zenz. Eine langfristige Besserung lasse sich nur zusammen mit anderen Methoden erreichen, die mit dem Schmerz direkt nichts zu tun haben. Dazu gehören z. B. Psycho- und Physiotherapie,
Verhaltenstherapie und Krankengymnastik. "Dieser interdisziplinäre Ansatz sprengt allerdings das aktuelle Denken der Kostenerstattung", so Prof. Zenz. Vor allem das neue Abrechnungssystem nach fallbezogenen Pauschalen (Diagnosis Related Groups, DRG) macht den Klinikärzten Sorgen. "Unter den derzeitigen Vorgaben im DRG-System können die in den letzten Jahrzehnten aufgebauten schmerztherapeutischen Einrichtungen ihre sehr effektive Arbeit nicht weiterführen", warnt Dr. Gabriele Lindena (DGSS).
Schwere Mängel in der Tumorschmerztherapie
Die wichtigsten Themen des Kongresses waren neben den diesjährigen Schwerpunkten Kopfschmerz und Fibromyalgie der Nerven- und der Tumorschmerz. Schwere Mängel stellten die Experten vor allem bei der Versorgung von Krebsschmerzpatienten fest: "Von den mindestens 250.000 Tumorschmerz-Patienten in Deutschland erhalten nur ca. die Hälfte eine ausreichende Schmerzbehandlung", kritisiert Dr. Gerhard Hege-Scheuing, Sprecher des DGSS-Arbeitskreises Tumorschmerztherapie. "Und das obwohl die medizinischen Grundlagen und konkreten Handlungsanweisungen längst vorhanden sind. Sie kommen beim Patienten viel zu oft nicht an." Eine bessere Aus- und Weiterbildung der Mediziner und ein größeres Problembewusstsein seien ein erster Schritt in die richtige Richtung. "Schmerztherapie muss Pflichtfach für angehende Mediziner werden", fordert auch Prof. Zenz. "Denn weder finanziell noch ethisch können wir uns das Problem des chronischen Schmerzes zukünftig leisten."
Abstractband erschienen
Die Abstracts des Kongresses sind in "Der Schmerz" (Springer Verlag) erschienen.
Nächster Schmerzkongress in Leipzig
Der nächste Schmerzkongress findet vom 6. bis zum 10. Oktober 2004 in Leipzig statt.
Ansprechpartner
Prof. Dr. Michael Zenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e. V., Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, In der Schornau 23-25, 44892 Bochum, Tel. 0234/299-3000, Fax: 0234/299-3009, E-Mail: zenz@anaesthesia.de
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