AMLL Arbeitskreis Mediengestütztes Lehren und Lernen
AMLL-Treffen am 23. Oktober 2003
Gemeinsam online lernen - Erfolgsfaktoren und Probleme
Der Arbeitskreis Mediengestütztes Lehren und Lernen, ein lockerer Zusammenschluss von Experten aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, traf sich am 23. Oktober am Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI) in Darmstadt zu einem Erfahrungsaustausch zum Thema "Gemeinsam online lernen - Erfolgsfaktoren und Probleme". Zwanzig E-Learning-Experten diskutierten, wie Gruppen gestützt auf webbasierte Technologien erfolgreich lernen können. Die Experten reflektierten den Einsatz und die Eignung verschiedener Technologien für das kooperative Online-Lernen in Kleingruppen. Ausgetauscht wurden dabei Erfahrungen mit Foren bzw. Newsgroups, Chaträumen und virtuellen Klassenzimmern.
Fazit der Experten: Eine erfolgreiche Nutzung von Kooperationswerkzeugen in Lernkontexten hänge weniger davon ab, ob Lernende zeitlich voneinander unabhängig oder zeitgleich online arbeiteten, ob ihnen Foren, Chaträume oder virtuelle Klassenzimmer mit Audio- und Videokanälen zur Verfügung stünden. Entscheidend sei vielmehr, dass die Bearbeitung kooperativer Aufgaben und die Nutzung entsprechender Werkzeuge eingebettet in das jeweilige Bildungsangebot sowie abgestimmt auf die Lernziele und Fähigkeiten der Zielgruppe erfolgen. Lernende seien nur dann bereit, online zu kooperieren und die angebotenen Tools zu nutzen, wenn den vom Veranstalter geplanten Kooperationsphasen ein überzeugendes didaktisches Gesamtkonzept zugrundeliege oder Lernende durch spontane Kontaktaufnahme zu anderen Lernenden soziale Unterstützung finden könnten.
Aus Sicht der Experten gibt es folgende Erfolgsfaktoren für kooperatives E-Learning:
- Curriculare Einbettung kooperativer Lernphasen. Die Teilnahme an kooperativen Lernphasen sollte für alle Lernenden verpflichtend sein. Das Kursangebot sollte entsprechend angekündigt und beworben werden.
- Die Akzeptanz mediengestützter Kommunikation ist dann besonders groß, wenn die Beteiligten keine Alternative haben, um sich auszutauschen, da in nächster Zeit keine Präsenztreffen stattfinden.
- Möglichst praxisrelevante, motivierende Aufgaben stellen, deren erfolgreiche Bearbeitung tatsächlich eine Zusammenarbeit unter Lernenden erfordert und das Erreichen der Kursziele fördert.
- Die Wahl des Kooperationswerkzeugs sollte abgestimmt auf die Aufgabenstellung und die Rahmenbedingungen, unter denen gelernt wird, getroffen werden. Kooperationswerkzeuge eignen sich in der Regel weniger für den Erwerb als für die Vertiefung bzw. die Anwendung von neuem Wissen. Die verschiedenen Technologien eignen sich unterschiedlich gut für die verschiedenen Zwecke: Chats für Sprechstunden, Rollenspiele und straff moderierte Diskussionen, Foren für intensiven, fachlichen Austausch und Debatten über Detailaspekte.
- Es sollten nur solche Kooperationswerkzeuge eingesetzt werden, die sich leicht handhaben lassen. Dies treffe auf die in kommerziellen Lernplattformen enthaltenen Werkzeuge nicht immer zu.
- Die Bedienung von Werkzeugen muss erlernt werden. Eine gewisse Einarbeitungszeit ist selbst bei einfach aufgebauten Werkzeuge einzuplanen. Die erste kooperative Aufgabe sollte deshalb inhaltlich nicht so anspruchsvoll sein, da bei ihrer Bearbeitung häufig erst einmal der Umgang mit der Technologie gelernt werden muss.
- Kooperatives Lernen stellt hohe Anforderungen an die Medienkompetenz sowie die kommunikativen Fähigkeiten der Beteiligten. Daher sollten Kooperationsanlässe regelmäßig inszeniert werden, damit Lernende Routine im Umgang mit den Technologien und der Zusammenarbeit in Gruppen entwickeln können.
- Lernende sollten rechtzeitig vor Beginn kurz und prägnant über Zielsetzung, Dauer und Ablauf der Zusammenarbeit und die Verwendung der Arbeitsergebnisse informiert werden.
Effektive tutorielle Betreuung: Kooperative Lernangebote sollten durch speziell für diese Aufgabe geschulte Tutoren moderiert werden. Tutoren fungieren als Gastgeber; sie motivieren Lernende, koordinieren und unterstützen Kleingruppen, fokussieren die Diskussion, geben Gruppen und Einzelnen Feedback und behalten den Überblick.
- Eine gute Aus- und Fortbildung für Moderatoren ist kritisch für den Erfolg kooperativer Lernangebote und die Kundenzufriedenheit.
- Gemeinsam klare Regeln für die Zusammenarbeit aufstellen und deren Einhaltung überwachen.
Häufig gestellte Fragen und die zugehörigen Antworten sollten für alle Lernenden leicht zugänglich veröffentlicht werden.
Kontakt: Ute Linder, Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme, Dolivostrasse 15, 64293 Darmstadt, Tel. 06151 869-956, Fax 06151 869-963, E-Mail mailto:linder@ipsi.fraunhofer.de.
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AMLL-Treffen 23. Oktober 2003
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