"Show des Scheiterns" zu Gast an der Universität Witten/Herdecke
Von der Geschäftspleite bis zum unvollendeten Roman: Mit einer Vortragsshow huldigen drei Berliner Künstler dem alltäglichen und besonderen Scheitern
Am 13. Dezember 2003, 20 Uhr findet im Audimax der Universität Witten/Herdecke die "Show des Scheiterns" statt. Eingebettet in ein Rahmenprogramm aus Musik und Quiz präsentiert der Moderator Sebastian Orlac drei Gäste, die in einem illustrierten Vortrag mit anschließender Diskussion ihr gescheitertes Projekt präsentieren - an diesem Abend mit Themen aus der Welt des Denkmalschutzes, des Unternehmertums und des Verlagswesens. Gemeinsam mit dem "Experten", dem Bielefelder Staatstheoretiker Prof. Dr. Helmut Willke, werden die Projekte auf alle scheiterrelevanten Aspekte hin abgeklopft. Durch den Abend begleitet das Mandolinen Show-Orchester "Kapajkos".
Die sonst in Berlin beheimatete Show folgt einer Einladung der Universität Witten/Herdecke. Die Idee, die Show ins Ruhrgebiet zu holen, entstand im Rahmen des Seminars "Das Scheitern von Unternehmen - worst practice als Lernchance". Die Dozenten Prof. Fritz B. Simon, Annette Gebauer und Torsten Groth sehen in der Show eine ideale Ergänzung zum Seminar und haben damit offenbar den Zeitgeist erfasst: Scheitern wird salonfähig. Verlage schreiben Literaturwettbewerbe zum Thema aus, in Berlin trifft man sich in Versager-Vereinsheimen und vor gar nicht allzu langer Zeit winkten Pleitiers und Gefeuerte der New Economy auf Pink-Slip-Parties offensiv mit ihren Entlassungspapieren.
"In Unternehmen wird über Scheitern jedoch meistens geschwiegen. Denn die Auseinandersetzung mit dem Scheitern wird in der Regel mit der Suche nach schuldigen Personen verknüpft. Dabei wird vernachlässigt, dass im Scheitern - entkoppelt von der Schuldfrage - oftmals ein höherer Informationswert für Innovation und Lernen liegt, als in Erfolgsgeschichten", meint Annette Gebauer.
Doch bei dem Projekt handelt es sich nicht um eine voyeuristische Freakshow. "Egal ob kommerzielles, künstlerisches oder Freizeitprojekt", erläutert der Künstler Boris Jöns, "wir wollen diejenigen feiern, die so kühn waren, etwas zu machen, das größer war, als sie selbst. Und nur wer etwas macht, kann auch scheitern."
Bei Bedarf wird den vortragenden Gästen ein besonderer Service geboten. Wer sich wirklich ein für alle mal von einem Projekt verabschieden möchte, kann einer 'Feierliche Vernichtung' beiwohnen. Dabei werden Manuskripte oder Unterlagen in einer festlichen Zeremonie dem Aktenvernichter übergeben. "Das macht den Kopf wieder frei", betont Thorsten Schwarz, "und beim nächsten Umzug muss das Projekt nicht von einem Keller in den nächsten getragen werden."
Die "Show des Scheiterns" ist eine öffentliche Veranstaltung und findet im Audimax der Universität Witten/Herdecke, Alfred-Herrhausen-Str. 50, 58448 Witten statt. Beginn 20 Uhr (Einlass: 19:30), Eintritt 5 Euro (ermäßigt 3 Euro).
Informationen zur "Show des Scheiterns" unter www.show-des-scheiterns.de, Kartenreservierung unter scheitern@uni-wh.de.
Kontakt:
Annette Gebauer, Tel.: 02302 - 926-541, Annette.Gebauer@uni-wh.de
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