Gute Patientenversorgung braucht gute Informationen
Informationen sind kein Luxus, sondern die Grundlage von professionellem Handeln bei der Behandlung und Betreuung von Patienten. Wie eine umfangreiche Befragung aller deutschen Akutkrankenhäuser, die von der Fachhochschule Osnabrück unter Leitung von Professorin Dr. Ursula Hübner vorgelegt wurde, zeigt, haben die Krankenhäuser immer noch zu wenige technische Möglichkeiten, gute Informationen abzulegen, zu analysieren und zu kommunizieren.
In Medizin und Pflege steht heute zwar deutlich mehr Informations- und Kommunikationstechnologie zur Verfügung als vor 20 Jahren. Mit nur 19% aller deutschen Krankenhäuser, die sich im Besitz einer elektronischen Patientenakte befinden, sind wir aber weit davon entfernt, eine solide Basis für gute Informationen zu besitzen.
Dieser Mangel, so Prof. Dr. Ursula Hübner, schadet nicht nur den Krankenhäusern, weil sie ihre Leistungen gar nicht gut genug kennen, um sie richtig abzurechnen, sondern auch den Patienten. Durch fehlende Altakten lassen sich Krankheitsverläufe nicht rekonstruieren. Wenn Daten in einer akuten Situation nicht zur Verfügung stehen, müssen klinische Entscheidungen auf einer unsicheren Informationsbasis getroffen werden.
Bereits aus einer früheren Studie der Arbeitsgruppe von Professor Hübner ist bekannt, dass bei Zuweisung von Patienten in die ambulante Strahlentherapie eines Krankenhauses 40% der Angaben über die Vorbehandlung und 58 % der Informationen über gegebene Medikamente bei Ankunft des Patienten fehlten. Wichtige Arztbriefe fehlten in mehr als einem Viertel aller untersuchten Fälle. Ein Grund für die mangelnde Verfügbarkeit der Informationen liegt in der Papierform. Denn Papier lässt sich nicht so leicht vervielfältigen und so schnell verschicken, wie elektronische Dokumente. Grund genug für Krankenhäuser, in die elektronische Dokumentation zu investieren.
Im eigenen Interesse sollten aber auch Patienten sich für die Form ihrer Daten interessieren und bei einem Krankenhausaufenthalt nicht nur auf eine gute Kost und auf nette Ärzte und Pflegekräfte achten, rät Prof. Dr. Hübner, sondern durchaus gezielt nach der elektronischen Akte in ihrem Krankenhaus fragen.
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