TU Kaiserslautern definiert den neuen IT-Entwicklungsstandard des Bundes
Juniorprofessor Dr. Andreas Rausch, Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern, wurde die Projektleitung zur Aktualisierung des Entwicklungsstandards für IT-Systeme des Bundes (EstdIT), besser bekannt als V-Modell 97, übertragen. Die Auftraggeber für das mit 2,5 Mio. Euro veranschlagte Projekt sind das Bundesministerium des Innern und das Bundesamt für Wehrtechnik. Zusammen mit der Technischen Universität München und den Industriepartnern EADS, IABG mbH, Siemens AG und 4Soft GmbH wird er bis Ende 2004 das neue V-Modell 200x entwickeln und dann der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.
Im Vergleich zum Hausbau ist die Erstellung von IT-Systemen nach wie vor mit großen Schwierigkeiten verbunden. 28 Prozent aller IT-Projekte werden schon vor Fertigstellung abgebrochen, mit teilweise katastrophalen Auswirkungen für alle Beteiligten. Dazu muss man sich nur vorstellen, wie unser Stadtbild heute aussehen würde, wenn 28 Prozent aller Bauvorhaben abgebrochen würden.Um das Risiko eines Fehlschlages zu mindern und die Produktqualität zu steigern, wurde der Entwicklungsstandard für IT-Systeme des Bundes (EstdIT) entwickelt, besser bekannt als V-Modell 97. Das V-Modell ist für viele Unternehmen und Behörden eine Richtschnur für die Organisation und Durchführung von IT-Vorhaben, zum Beispiel bei der Entwicklung der neuen Adressverwaltung des Bundestages, das neue IT-System "Inpol-neu" der Polizei, IT-Systeme der Deutschen Post oder das Bordradar des Eurofighters. Bei den zivilen und militärischen Vorhaben des Bundes ist er sogar verbindlich vorgeschrieben.
Nach der Fertigstellung des V-Modells im Jahr 1997 ist keine Fortschreibung mehr erfolgt. Deshalb spiegelt das V-Modell 97 nicht den aktuellen Stand der Informationstechnologie wider. Jetzt hat der Bund reagiert und eine Neuauflage des V-Modells an die Projektteilnehmer in Auftrag gegeben. Neben der inhaltlichen Aktualisierung wird laut Juniorprofessor Dr. Andreas Rausch insbesondere die Anwendbarkeit und Anpassbarkeit des V-Modells verbessert werden. Dazu wird V-Modell 200x nach einem "Baukastenprinzip" aufgebaut sein. Jeder Anwender, auch kleine und mittelständische Unternehmen, können sich aus diesem Baukasten ihr maßgeschneidertes Vorgehensmodell erstellen. Mit der Anwendung des Vorgehensmodells wird das Projektrisiko nachhaltig vermindert und die Produktqualität sichtbar erhöht.