Zwei neue Sonderforschungsbereiche und ein "Transregio" an der Universität Heidelberg
Damit fließen knapp 20 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren zusätzlich an die Ruprecht-Karls-Universität - Hommelhoff: "Großer Erfolg in dem hoch kompetitiven SFB-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft"
Zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) und einen "Transregio" - Ausweise höchster Qualität einer Universität - bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft der Universität Heidelberg zum 1. Januar 2004. "Mit nun zwölf Sonderforschungsbereichen und 'Transregios' in den Naturwissenschaften, der Medizin und den Geisteswissenschaften liegt die Universität Heidelberg im Spitzenfeld aller Universitäten in Deutschland", fasste Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff seine Freude in Worte. Durch die Bewilligung fließen knapp 20 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren zusätzlich nach Heidelberg. "Gerade in Zeiten sinkender öffentlicher Haushaltsmittel ist dieser große Erfolg der Universität Heidelberg in dem hoch kompetitiven SFB-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft - errungen im harten Wettbewerb mit anderen Hochschulen - für uns umso wichtiger und erfreulicher", so Hommelhoff.
Wie verläuft das Lernen und wie funktioniert das Gedächtnis bei verschiedenen krankhaften Störungen?
Wie verläuft das Lernen und wie funktioniert das Gedächtnis bei verschiedenen krankhaften Störungen? Dieser Frage gehen Forscher aus den Bereichen molekulare und genetische Neurobiologie, experimentelle Psychologie und biologische Psychiatrie nach, die zu dem neuen Heidelberger Sonderforschungsbereich "Lernen, Gedächtnis und Plastizität des Gehirns: Implikationen für die Psychopathologie" gehören. Weitere beteiligte Institute sind das Deutsche Krebsforschungszentrum und das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Langfristiges Ziel der Arbeiten ist es, vom Verständnis der Mechanismen des Lernens ausgehend Behandlungsansätze zu entwickeln.
(Sprecherin: Prof. Dr. Herta Flor
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Tel. 0621 1703918
flor@zi-mannheim.de )
Ziel: Vermehrung von Viren verhindern
Ebenfalls neu ist der SFB "Dynamik makromolekularer Komplexe im biosynthetischen Transport". Er widmet sich zentralen Fragen auf dem Gebiet der molekularen Zellbiologie: Wie kommen Proteine und deren Vorläufermoleküle von ihrem Entstehungsort in der Zelle zu ihrem Einsatzort? Wie wird dieser Transport reguliert und welche Moleküle sind daran beteiligt? Viren nutzen die Funktionen der Zelle für ihre Vermehrung. Sie sind daher ein gutes Modell, um die Transportprozesse innerhalb der Zelle zu untersuchen. Langfristiges Ziel des
Sonderforschungsbereichs ist es, zur Aufdeckung generalisierbarer zellbiologischer Funktionen beizutragen und es möglich zu machen, die Vermehrung von Viren zu verhindern.
(Sprecher: Prof. Dr. Felix Wieland
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Tel. 06221 544150
felix.wieland@urz.uni-heidelberg.de)
Welche Rolle spielen "Lipid-Rafts" bei Krankheiten wie Alzheimer?
Membran-Mikrodomänen, die man auch als Lipid-Rafts bezeichnet, sind Anordnungen von Lipiden (Fetten) und Eiweißen in biologischen Membranen. Sie spielen bei zahlreichen biologischen Prozessen eine zentrale Rolle, vor allem beim Stofftransport zwischen den Zellen und bei der Übermittlung von Signalen. So sind sie unter anderem beteiligt am Wachstum und an der Differenzierung von Zellen sowie an der Immunerkennung. Der neue Transregio "Membran-Mikrodomänen und ihre Rolle bei Erkrankungen des Menschen" mit Standorten an den Universitäten Regensburg, Dresden und Heidelberg hat es sich zum Ziel gesetzt, wesentliche Aspekte der molekularen Zellbiologie von Membran-Mikrodomänen aufzuklären. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse soll die Rolle der Lipid-Rafts bei menschlichen Erkrankungen, etwa bei der Alzheimer-Krankheit, untersucht werden.
(Standortsprecher: Dr. Tobias Hartmann
Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg
Tel. 06221 546844
tobias.hartmann@zmbh.uni-heidelberg.de
Sprecher: Prof. Dr. Gerd Schmitz
Universität Regensburg, Tel. 0941 9446201)
Sonderforschungsbereiche ermöglichen bei zeitlicher Begrenzung - meist auf zwölf Jahre - und regelmäßiger strenger Begutachtung die Durchführung aufwändiger Forschungsvorhaben an den Hochschulen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und auch mit der Wirtschaft kooperieren.
Abweichend von der Form des ortsgebundenen Sonderforschungsbereichs, der der Profilbildung einer Universität dient, werden transregionale Sonderforschungsbereiche von mehreren, in der Regel zwei bis drei Hochschulen gemeinsam beantragt. Transregio dienen dazu, einen Forschungsschwerpunkt auszubauen, der die Kooperation verschiedener Universitäten erfordert, deren Beiträge sich auf hohem wissenschaftlichem Niveau ergänzen.
Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de