KU setzt Haushaltskürzungen um - Studiengänge und Institute werden nicht geschlossen
Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) muss aufgrund der Sparvorgaben von Staat und Kirche im Jahr 2004 keine Studiengänge schließen, beabsichtigt jedoch, die Münchner Abteilung der Fakultät für Religionspädagogik/Kirchliche Bildungsarbeit (FH) nach Eichstätt zu verlegen. Insgesamt müssen etwa 16,5 Stellen sowie Mittel für Investitionen und Sachmittel gestrichen werden. Kündigungen wird es nicht geben.
Analog zu den staatlichen Universitäten darf die KU Rücklagen ihres Trägers für Baumaßnahmen in die für 2004 zu erbringenden Kürzungen einbeziehen. Von den Kürzungen im Umfang von zwei Millionen Euro muss damit knapp eine Million Euro aus dem Personalbereich erbracht werden. Somit müssen an der KU Einsparungen im Umfang von etwa 16,5 Stellen verwirklicht werden. Als eine der ersten Universitäten in Bayern legt die KU nun konkrete Beschlüsse vor, in welche Bereiche diese Kürzungen fallen.
Bereits am gestrigen Dienstag wurde der Einstellungsstopp an der KU aufgehoben. Angenommene Rufe müssen nicht zurückgegeben werden; unterbrochene Berufungsverhandlungen werden fortgeführt. "Es ist für uns eine große Erleichterung, dass wir die uns aufgezwungenen Einsparungen nicht vor allem durch Stellenstreichungen umsetzen müssen", betont KU-Präsident Prof. Dr. Ruprecht Wimmer. Bisher war er davon ausgegangen, die fünfprozentigen Einsparungen vor allem im Stellenhaushalt erreichen zu müssen. "Sowohl im staatlichen wie auch im kirchlichen Bereich haben sich jetzt durch das Entgegenkommen des Landes wie unseres Trägers die Einsparungen reduziert", berichtet der Leiter der Verwaltung, Dr. Gottfried Frhr. von der Heydte.
Dieses Ergebnis zeige, dass die Proteste der Universität gegen die Kürzungen im Bildungsbereich positive Wirkungen gehabt haben, so Wimmer. Dadurch sei es möglich, die schlimmsten strukturellen Flurschäden zu vermeiden. Weder müssten nach dieser Sparrunde Studiengänge noch Institute geschlossen werden. "Gleichwohl sind die Einsparungen bitter. Zudem sind uns sind für die Folgejahre weitere Kürzungen angekündigt. In welcher Höhe, ist jedoch noch unklar. Hier brauchen wir endlich Planungssicherheit", wiederholt Wimmer seine Hauptforderung an Politik und Kirche.
Eine Kommission bestehend aus der Hochschulleitung, dem Vorsitzenden des Hochschulrates sowie der Stiftung Katholische Universität Eichstätt als Träger der KU hat gestern folgende Beschlüsse gefasst, um das Einsparvolumen im Personalbereich von knapp einer Million Euro in 2004 zu erreichen: Vier von 120 Professuren werden gestrichen, eine weitere in der Dotierung abgesenkt; viereinhalb Stellen werden in Verwaltung und in der Bibliothek eingespart Das restliche Kontingent setzt sich aus ganzen oder gesplitteten Assistenturen zusammen. Zudem ist vorgesehen, Münchner Abteilung der Fakultät für Religionspädagogik/Kirchliche Bildungsarbeit (FH) zum nächstmöglichen Zeitpunkt nach Eichstätt zu verlegen. Die Mietverträge sind zum Ende des Jahres 2005 gekündigt.
Konkret wird in folgenden Bereichen eingespart:
- Zehn Stellen im akademischen Mittelbau (Assistenten); darunter sind auch Teilzeitstellen. In einigen Fällen werden jedoch komplette Stellen nicht gestrichen, sondern reduziert. In keinem Fall werden durch die Streichungen Qualifikationswege unterbrochen.
- Ein Lehrstuhl für Philosophie (C4) an der Theologischen Fakultät; dieser sollte nach ursprünglicher Planung für die Informatik verwendet werden, um dieses Fach im Rahmen des Lehramt-Studiums anbieten zu können.
- Die Professur für Bayerische Landesgeschichte (C3). Die nächste frei werdende Geschichtsprofessur soll so ausgeschrieben werden, dass Landesgeschichte mit abgedeckt wird.
- Die Professur für Historische deutsche Sprachwissenschaft (C3) und der Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft werden vorübergehend zusammengeführt.
- Eine C2-Professur (FH) für Sozialmedizin wird gestrichen
- Der Lehrstuhl für Musikwissenschaft soll bei der Neuausschreibung von C4 auf C3 gesenkt werden.
- In der Zentral- und Fakultätsverwaltung wie in der Bibliothek werden viereinhalb Stellen gestrichen. Betroffen sind Sekretariate wie z.B. auch eine Stelle im höheren Dienst.
- Zusätzliche Einsparungen sind bei den Sachmitteln notwendig: Betroffen sind unter anderem die Etats für Studentische Hilfskräfte, für Dienstreisen, für Druckkostenzuschüsse und wahrscheinlich auch für Lehraufträge.
"Mit diesen Streichungen kommen wir zwar besser davon, als ursprünglich befürchtet, doch ist klar, dass wir in der Substanz getroffen sind und sich dies auf Forschung und Lehre auswirken wird", so Präsident Wimmer. Weitere Kürzungen können nur mehr aus Personalmitteln erbracht werden und würden die KU in erhebliche Schwierigkeiten bringen.