Ein Handwerk und kein Hokuspokus
HeidelR@d bietet Einblicke in den Alltag der Medienwelt - Die multimediale Lehrredaktion der Universität Heidelberg vermittelt Studierenden die Grundlagen des Journalismus und blickt auf zwei erfolgreiche Staffeln zurück - Im kommenden Semester Fortsetzung geplant
100 Bewerbungen und alle abgelehnt! Diese leidvolle Erfahrung müssen besonders Studierende machen, die im Medien- und PR-Bereich arbeiten wollen. Neben fehlenden Berufskenntnissen werden ihnen meist oberflächliche Vorstellungen zum Verhängnis: Oft glauben sie, als Journalist reiche es, hübsch in eine Kamera zu lächeln. HeidelR@d - sprich: Heidelred - will mit diesem Trugbild aufräumen. "Der Alltag des Journalisten besteht nicht aus Showbiz und Glamour. Das ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt der Medienwelt", Projektleiter Nils Birschmann weiß, wovon er spricht, ist er doch hauptberuflich Redakteur bei Radio Regenbogen. Organisatorisch angebunden ist die Lehrredaktion bei der Pressestelle der Universität und dem Zentrum für Studienberatung und Weiterbildung, großzügig unterstützt wird sie von der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) Baden-Württemberg.
Ob Radio, Fernsehen oder Zeitung, das journalistische Handwerk ist harte Arbeit. In diesem Beruf kann nur bestehen, wer mit den Werkzeugen der Medienzunft umzugehen weiß. Bei HeidelR@d lernen die Teilnehmer deshalb in sechs Seminaren, wie man Nachrichten bewertet, Fakten recherchiert und Interviews führt. Die "Gesellenprüfung" wird dann in einem Fortgeschrittenseminar abgelegt. Das Ziel: einen eigenen Radiobeitrag von Anfang bis Ende selbst zu produzieren. HeidelR@d ergänzt damit nicht nur schon bestehende regionale Ausbildungsangebote wie Doppelkeks und Radio-Aktiv, sondern sieht sich darüber hinaus auch als Bindeglied zu universitären Medien wie Unispiegel und Campus-Report.
Wer in den Seminaren Blut geleckt hat, kommt zusätzlich noch einmal pro Woche zur Redaktionssitzung. Hier herrscht eine ausgesprochene Werkstattatmosphäre: Während der Projektleiter die Neuzugänge bei ihren ersten eigenen Schritten durch die Medienwelt begleitet, greifen die alten Hasen unter den HeidelR@dern schon mal selbst zur Feder. Einen Artikel über HeidelR@d schreiben? Kein Problem! In der Redaktionssitzung wird man tatkräftig unterstützt. Für Florian Oediger, Teilnehmer der zweiten Staffel, ist dieser Praxisbezug auf jeden Fall ein Pluspunkt: "Man darf Fehler machen und wird dabei konstruktiv verbessert." Und ganz nebenbei lernen die HeidelR@der mit sprachlichen Bildern zu arbeiten und sich vom Hausarbeitendeutsch zu lösen oder, wie es im HeidelR@d-Fachjargon so schön heißt: mal so richtig "fluffig" zu formulieren. "Dank HeidelR@d löst sich langsam der Knoten im Kopf, den die Wissenschaft eingepflanzt hat", erklärt Gerrit Schlomach den Lerneffekt.
Und wer jetzt vom Journalismus immer noch nicht genug bekommen kann, wird bei der Suche nach einem Praktikumsplatz unterstützt. Die dafür notwendigen Kenntnisse hat man sich ja dann schon bei HeidelR@d erworben. An der Lehrredaktion selbst kann allerdings jeder teilnehmen, wichtig ist allein das Interesse. Gerade vor diesem Hintergrund zeigt sich der Projektleiter sehr zufrieden: "Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Wie die Leute teilweise von 0 auf 100 in der Lage sind, journalistische Beiträge von der Idee zum fertigen Produkt zu liefern, hat mich begeistert!" Umgekehrt gilt es genauso, denn für die Teilnehmer steht fest, dass sie HeidelR@d sofort weiterempfehlen würden. Nur eines gibt es zu bemängeln: "Es sollten mehr Kurse angeboten werden!", fordert Sabine Eichhorn.
Ein Wunsch, der in Zukunft erfüllt werden kann. Sobald die Landesanstalt für Kommunikation grünes Licht gibt und die Fördergelder fließen, wird es im kommenden Sommersemester eine Fortsetzung von HeidelR@d geben. Teilnehmen können Studierende aller Fakultäten und das sogar kostenlos. Wer bei HeidelR@d mitmachen und vom Wissen der Profis profitieren möchte, kann sich unter www.heidelred.uni-hd.de über Kurstermine und Anmeldeverfahren informieren. Die Teilnahme lohnt sich auf jeden Fall. Und vielleicht klappt's dann auch mit der Bewerbung...
Melanie Engelke, Ulrich Weiser
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Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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