HRK Senat verabschiedet Empfehlung zum Europäischen Credit Transfer System
Kreditpunkte an allen Hochschulen zügig einführen
Das europäische System zur Erfassung von Studienleistungen ECTS (European Credit Transfer System) soll in den deutschen Hochschulen noch stärkere Verbreitung finden. Das forderte der Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) am 10. Februar in Bonn. "Die Zeiten, in denen ECTS ausschließlich für international mobile Studierende angewandt wurde, sind vorbei", erklärte dazu HRK-Präsident Professor Dr. Peter Gaehtgens. "ECTS hat in den vergangenen Jahren durch den Bologna-Prozess eine große zusätzliche Dynamik erhalten und setzt sich in allen Ländern des Europäischen Hochschulraums als das europäische Leistungspunktsystem durch".
Die HRK plädiert dafür, die Möglichkeiten von ECTS auch national verstärkt zu nutzen. Gemeinsam mit der Organisation des Studiums in Modulen können Studienverlauf und -leistungen transparenter gemacht werden. ECTS fungiert dann als Akkumulationsinstrument, das heißt im Laufe des gesamten Studiums werden Leistungspunkte gesammelt. So sind beispielsweise für einen Bachelor-Abschluss mindestens 180 ECTS-Punkte nötig.
Die Senatsempfehlung sieht auch vor, die Praxis der Notengebung der in anderen europäischen Staaten stärker anzugleichen. Die absolute Note des deutschen Systems soll weiter vergeben werden, jedoch ergänzt um eine relative ECTS-Note, um dadurch die Aussagekraft des Zeugnisses und des Diploma Supplements zu erhöhen. Die ECTS-Note drückt aus, zu welcher Leistungsgruppe der Studierende innerhalb seiner Kohorte gehört. Damit werden die unterschiedlichen Notengebungspraktiken ausgeglichen. Eine Umrechnung soll nicht mehr erfolgen.
HRK-Präsident Gaehtgens hält die zügige und umfassende Einführung von ECTS auch im Hinblick auf das derzeit von der EU-Kommission erstmals ausgeschriebene "ECTS-Label" für wichtig, das an Hochschulen vergeben werden soll, die ECTS in allen Studiengängen korrekt anwenden: "Vorläufig wird das Label nur dazu dienen, dass eine Hochschule zeigen kann, wie "europäisch" sie ist. Es ist aber wahrscheinlich, dass die vollständige Anwendung von ECTS in der nächsten Generation der EU-Bildungsprogramme die Voraussetzung für zumindest einen Teil der Fördermaßnahmen werden wird. ECTS wird damit zu einem Element des Wettbewerbs, und wer sich rechtzeitig darauf einstellt, wird klare Vorteile haben."
Weitere Informationen:
http://www.hrk.de/beschluesse/3955.htm