Kinderbetreuung flexibler gestalten
Kooperationsprojekt von IAT und HBS identifiziert Aufgaben für die Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule
"Kinderbetreuung muss flexibler gestaltet werden" - dieses Fazit zog Dr. Sybille Stöbe-Blossey auf der ersten Sitzung des Beirates zum Projekt "Bedarfsorientierte Kinderbetreuung", das vom Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) seit April 2003 mit Förderung der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt wird. Zur ersten Beiratssitzung hatte die Hans-Böckler-Stiftung bundesweit renommierte und sachkundige Vertreter und Vertreterinnen aus Ministerien, Landesjugendämtern, Wissenschaft und Forschung, Praxis der Jugendhilfe und Verbänden nach Düsseldorf eingeladen.
Wie eine Repräsentativbefragung von Frauen mit Kindern unter 14 Jahren in Nordrhein-Westfalen zeigt, liegen die Arbeitszeiten vieler Mütter außerhalb der gängigen Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen - am späten Nachmittag, abends oder am Wochenende. Vor allem für Alleinerziehende wäre es wichtig, hier auf ein passendes Betreuungsangebot zurückgreifen zu können. Jedoch wenden Mütter sich mit ihrem "besonderen" Betreuungsbedarf noch viel zu selten an die Jugendämter, und in Befragungen werden oft nur die Angebote erwähnt, die zwar knapp, aber grundsätzlich vorhanden sind. "Gute Bedarfserhebungen, die eine Übersicht über die tatsächlich benötigten Betreuungsangebote ermöglichen, sind leider immer noch die Ausnahme", so Dr. Stöbe-Blossey. Im Rahmen des Projektes möchte das IAT deshalb Beispiele guter Praxis bekannt machen und sucht nach Kommunen, in denen es solche Beispiele gibt. Dies betrifft nicht nur die Jugendhilfeplanung: Mit der "Offenen Ganztagsschule" wird in Nordrhein-Westfalen die Schulkinderbetreuung ausgeweitet und an die Schulen verlagert, so dass die Verbindung von Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung von wachsender Bedeutung ist.
"Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe verbessern" war denn auch ein weiteres wichtiges Fazit in der Beiratssitzung. Die Bielefelder Diplom-Soziologin Susanne Tatje, die gleichzeitig als Expertin Mitglied im ProjektBeirat, ist, stellte erste Einschätzungen aus ihren Fallstudien vor, die sie für ihre Doktorarbeit zum Thema "Verwaltungsmodernisierung" in Kooperation mit dem IAT-Projekt durchführt. Susanne Tatje berichtete, dass die beiden Arbeitsfelder Schule und Jugendhilfe bisher wenig oder nur "auf Anordnung" zusammenarbeiten und sich häufig misstrauisch gegenüber stehen. Viele der Befragten vermissten die "gleiche Augenhöhe" und unterstellten der jeweils "anderen Seite" Eigeninteressen. Diese negative Sichtweise ändere sich aber da, wo Schulen und Jugendhilfe zusammengelegt werden; hier beginne eine neue Form der Zusammenarbeit: durch gemeinsame Dienstbesprechungen, Planung von Projekten, gemeinsame Konzeptentwicklungen etc. Diese Zusammenarbeit wirke sich besonders positiv auf die Weiterentwicklung von Ganztags-Angeboten zur Schulkinderbetreuung aus. Exemplarisch verdeutlichte Susanne Tatje dies am Beispiel der "Offenen Ganztagsgrundschule" in NRW. Wichtige Voraussetzung für eine gelungene Kooperation sei aber auch, so Susanne Tatje, dass bei der Neustrukturierung bzw. Zusammenlegung von Jugendhilfe und Schule persönliche Faktoren berücksichtigt werden, damit nicht unterschwellige Konflikte die Arbeit blockieren.
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