Vortrag der Publizistin und Menschenrechtlerin Dr. Gret Haller im KWI, Essen
Amerikanismus, Antieuropäismus und Antiamerikanismus - Emotion und Ratio in den transatlantischen Beziehungen
Ein öffentlicher Vortrag der Publizistin und Menschenrechtlerin Dr. Gret Haller im KWI, Essen am Freitag, 5.3.2004 um 18.15 Uhr
Gret Haller plädiert für die Fortsetzung der transatlantischen Beziehungen auf der Grundlage einer rationalen Analyse der Unterschiede.
Europa steht im transatlantischen Verhältnis in einer langdauernden Auseinandersetzung. Doch der transatlantische Dialog muss fortgesetzt werden, daran besteht für die Publizistin und engagierte Menschenrechtlerin Gret Haller kein Zweifel. Die Beschwörung der Gemeinsamkeiten diesseits und jenseits des Atlantiks ist für sie nicht der richtige Weg. Auch die These von der absoluten Unvereinbarkeit, wie sie aus einer antiamerikanischen Stimmung heraus formuliert wird, ist kontraproduktiv, denn sie schwächt den europäischen Standpunkt, indem sie den Faden von "gut" und "böse", von "Freund" und "Feind" aufnimmt. Beide Haltungen führen, so Haller, in eine Sackgasse, weil sie emotional begründet sind.
Europa wird sich in der Auseinandersetzung mit den USA nur dann behaupten können, wenn die transatlantischen Unterschiede - im Rechts-, Staats- und Politikverständnis - rational analysiert werden und wenn die Tradion der fortschreitenden Einbindung von Macht in Recht - auch weltweit - konsequent fortgesetzt wird.
Gret Haller, geb. 1947 in Zürich, war Präsidentin des schweizerischen Parlaments, später schweizerische Botschafterin beim Europarat und arbeitete von 1996-2000 als Ombudsfrau für Menschenrechte in Sarajewo. In ihrem Buch "Die Grenzen der Solidarität - Europa und die USA im Umgang mit Staat, Nation und Religion" (Berlin, 2002) nimmt sie die transatlantischen Beziehungen systematisch unter die Lupe
Der öffentliche Vortrag von Gret Haller ist Teil der Tagung "Die Amerikanisierung der (west-)deutschen Kultur seit 1945". Diese Tagung findet unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Jochen Vogt (KWI, Essen/Universität Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Alexander Stephan (The Ohio State University) vom 4. März bis zum 6. März 2004 im Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen statt.
Zeit/Ort: 5.3.2004, 18.15 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen, Goethestr. 31, 45128 Essen