Chemiedozententagung 2004: Leistungsschau für Nachwuchschemiker
Vom 7. bis 10. März ist die Universität Dortmund Gastgeber für die alljährliche Chemiedozententagung. Neben der Verleihung wichtiger deutscher Chemiepreise bietet die Tagung auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Chance, seine Forschungsvorhaben durch Workshops und Vorträge einer breiten Fachöffentlichkeit zu präsentieren. Besonders erfreulich für die Veranstalter: Der mit 20 Prozent recht hohe Anteil an ausländischen Vorträgen belegt die steigende Internationalität der Tagung.
Der Tagungsorganisator und Vorsitzende des Ortsverbands Dortmund der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), Professor Dr. Norbert Krause von der Universität Dortmund, präzisiert, dass 29 von 140 Vorträgen der überwiegend jungen Chemiker von ausländischen oder im Ausland arbeitenden deutschen Chemiker gehalten werden. Wer bei der Chemiedozententagung auftritt, will seine Karriere in Deutschland beginnen oder fortsetzen; denn im Publikum der Chemiedozententagung sitzen außer den deutschen Dozenten auch Vertreter in Deutschland ansässiger Chemieunternehmen. Sie verschaffen sich einen Überblick über die fähigsten Nachwuchschemiker; nicht selten werden direkt Kontakte geknüpft.
Die Nachwuchschemiker-Elite arbeitet, wie die Tagung zeigt, zumeist auch auf zukunftsträchtigen Forschungsfeldern. Im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses stehen Katalysatoren und Mechanismen katalytischer Prozesse, Naturstoffsynthesen und -strukturermittlungen, Mechanismen biochemischer Reaktionen, Nanostrukturen und Supramolekulare Chemie, molekulare Erkennungsprozesse, Metallorganische Chemie, Bioanalytik sowie Spitzenforschung auf den klassischen Gebieten der Anorganischen, Organischen und Analytischen Chemie. Auch werden neue Ansätze für den Chemieunterricht und für das Chemiestudium vorgestellt.
Die Chemiedozententagung wird mit einer GDCh-Festsitzung eröffnet. In ihr werden der Alfred-Stock-Gedächtnispreis an Professor Dr. Hansgeorg Schnöckel, Karlsruhe, für seine Arbeiten auf dem Gebiet der anorganischen Synthesechemie, insbesondere der Synthese metalloider Cluster, und der Carl-Duisberg-Gedächtnispreis an Dr. Andreas Terfort, Hamburg, für seine Arbeiten auf dem Gebiet der selbstorganisierenden Monoschichten auf Festkörpern verliehen. Des weiteren erhält während der Chemiedozententagung Professor Dr. Heindirk tom Dieck, Friedrichsdorf, die GDCh-Ehrenmitgliedschaft. Die diesjährigen ADUC-Preisträger sind Dr. Dr. Hans-Jörg Himmel, Karlsruhe, Dr. Kilian Muñiz, Bonn, und PD Dr. Markus Reiher, ebenfalls Bonn.
Öffentliche Vorträge: Bologna-Prozess und Riesenseifenblasen
Ein Novum auf der Chemiedozententagung sind auch die beiden öffentlichen Vorträge im Hörsaalgebäude II. Mit dem Thema "Der Bologna-Prozess und die Chemieausbildung: Herausforderungen für die Studienreform" spricht der erste Vortrag am 8. März um 17.50 Uhr vor allem die Fachöffentlichkeit an.
Auch für Nichtchemiker ist sicherlich der Experimentalvortrag "Vom Spüli zu Riesenseifenblasen" am 9. März um 17.30 Uhr (Hörsaalgebäude II, Hörsaal 3, Otto-Hahn-Str. 4, Campus Nord) besonders interessant. Prof. Rainer Haag von der Universität Dortmund erklärt nicht nur die chemischen Vorgänge, die hinter der Entstehung von Seifenblasen stecken, sondern führt auch vor, wie Riesenseifenblasen entstehen und wie Menschen von einer Seifenblase umhüllt werden können. Diese verblüffenden Experimente, die schon den Stern-TV-Moderator Günther Jauch und ein Millionen-Fernsehpublikum in Erstaunen versetzten, werden sicher auch das Dortmunder Publikum begeistern.