Über die Geburt der Intelligenz und den Wettstreit zwischen natürlicher und künstlicher Intelligenz
In der Reihe Hirnforschung: Zwei Vorträge zum Thema "Intelligenz" am 23. und 25. März im Deutschen Hygiene-Museum Dresden - begleitend zur Ausstellung "science + fiction" (www.scienceandfiction.de)
Begleitend zu der von der VolkswagenStiftung initiierten Wanderausstellung "science + fiction", die noch bis zum 18. April 2004 im Deutschen Hygiene-Museum Dresden zu sehen ist, findet eine sechsteilige Veranstaltungsreihe zur Hirnforschung statt. Zu zwei weiteren Vorträgen am 23. und 25. März rund um das Thema Intelligenz laden wir herzlich ein.
Selbst die wissenschaftliche Literatur liefert keine eindeutige Definition des Begriffes "Intelligenz". Abgeleitet vom lateinischen intellegentia (Vorstellung, Einsicht; Erkenntnisvermögen, Verstand) und in Anlehnung an William Stern, versteht man unter Intelligenz im weitesten Sinne die Fähigkeit Probleme zu lösen - und damit auch die Fähigkeit, neue Situationen bewältigen zu können. Danach wäre der Mensch vermutlich das intelligenteste Wesen, das die Evolution hervorgebracht hat. Einem Neugeborenen wird jedoch auf Grund seiner Hilflosigkeit gemeinhin kaum Intelligenz zugesprochen. Wenig später aber hört man durchaus hier und da den Ausruf "Ist das aber ein intelligentes Kind!". Was geschah in der Zwischenzeit - oder anders gesagt: Was muss geschehen, damit die Intelligenz von Kindern sich entwickelt beziehungsweise entwickeln kann? Mit dieser Frage beschäftigt sich Professor Dr. Jochen Oehler von der Arbeitsgruppe Neurobiologie der Technischen Universität Dresden.
Thema:
"Die Geburt der Intelligenz. Von der Entwicklung des kindlichen Gehirns"
Wer:
Professor Dr. Jochen Oehler, Technische Universität Dresden
Wann:
Dienstag, 23. März 2004, 19.00 Uhr
Wo:
Deutsches Hygiene-Museum Dresden, Marta-Fraenkel-Saal
Eintritt:
2 Euro / ermäßigt: 1 Euro / Schüler kostenlos
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Kontakt Professor Dr. Jochen Oehler
TU Dresden, Arbeitsgruppe Neurobiologie
Telefon: 03 51/4 58 - 4450, E-Mail: jochen.oehler@mailbox.tu-dresden.de
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Eine wichtige Rolle bei der Herausbildung der Intelligenz spielen mit Sicherheit die Prozesse im Gehirn unter Beteiligung der Abermillionen Nervenzellen. Allein ein Größenvergleich gibt erste Hinweise: So liegt nach der Geburt die Wachstumsrate des menschlichen Gehirns um das 1,5-Fache über jener der nächstverwandten Primaten. Und bereits im Alter von sechs bis sieben Jahren erreicht das Gehirn rund 90 Prozent der Größe eines Erwachsenengehirns, während das übrige Körperwachstum diesen Entwicklungsstand erst mit circa 16 Jahren erreicht. Die strukturelle und funktionelle Hirnentwicklung kann aber nur dann optimal verlaufen, wenn eine entwicklungsgerechte soziale beziehungsweise kommunikative Interaktion mit der Umwelt stattfindet. Nur so entsteht die notwendige Intelligenz, die die beim Menschen - durch seine hochkomplexe soziale Umwelt bedingten - erforderlichen Anpassungen ermöglicht. In seinem Vortrag "Die Geburt der Intelligenz" betrachtet Professor Jochen Oehler das der Gehirnentwicklung zu Grunde liegende sensible Wechselspiel von biologischer Vorgabe und kommunikativem Input nach der Geburt.
Mit dem Siegeszug des Computers wurde "Künstliche Intelligenz" ein zentrales Thema auch der Philosophie. Die leitende Fragestellung war dabei zunächst, ob und wie sich die Rechenleistung eines Computers von der spezifisch menschlichen Intelligenz unterscheidet. Hier liegt der Ausgangspunkt des Vortrags von Professor Dr. Klaus Mainzer vom Lehrstuhl für Philosophie und Wissenschaftstheorie, Institut für Interdisziplinäre Informatik der Universität Augsburg:
Wer:
Professor Dr. Klaus Mainzer, Universität Augsburg
Thema:
"Ersetzen Maschinen das Leben? Natürliche und Künstliche Intelligenz im Wettbewerb"
Wann:
Donnerstag, 25. März 2004, 19.00 Uhr
Wo:
Deutsches Hygiene-Museum Dresden, Marta-Fraenkel-Saal
Eintritt:
2 Euro / ermäßigt: 1 Euro / Schüler kostenlos
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Kontakt Professor Dr. Klaus Mainzer
Universität Augsburg, Institut für Interdisziplinäre Informatik
Telefon: 08 21/5 98 - 5568, E-Mail: Klaus.Mainzer@Phil.Uni-Augsburg.de
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Mainzer betrachtet vor allem jene kollektiven intelligenten Systeme, die mittlerweile unseren Alltag beherrschen. Zum Beispiel das Internet, das als Zentralnervensystem der Informationsgesellschaft intelligente Verfahren zur Informationsfilterung und -bewältigung braucht - vergleichbar denen organischer Gehirne. Darüber hinaus können Informationssysteme oder soziale Systeme aber zugleich in dem Sinne "intelligent" sein, dass sie auf Probleme eigenständig reagieren, Information auswählen, sich bis zu einem gewissen Grad selbst organisieren. Wollen wir unsere Lebenswelt verantwortungsbewusst gestalten, dann wird es darauf ankommen, intelligente Systeme und deren Gesetzmäßigkeiten zu verstehen, betont Klaus Mainzer. Und so stellt er in seinem Vortrag auch die Frage, ob es schon heute Maschinen gibt, die besser denken können als Menschen. Mainzer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Künstlicher Intelligenz, komplexem Denken und "Computer-Hirnen". Dabei geht er auch auf die Phantasien von Science-Fiction-Filmen ein. Er hat zahlreiche Bücher an der Schnittstelle zwischen Informatik, Hirnforschung und Philosophie veröffentlicht.
Ausblick: Letzter Vortrag zur Hirnforschung am Donnerstag, 15. April, 19 Uhr: "Das gläserne Gehirn. Kann die Hirnforschung das Bewusstsein klären?"
Professor Dr. Andreas K. Engel, Direktor des Instituts für Neurophysiologie und Pathophysiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
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Kontakt Professor Dr. Andreas K. Engel
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf,
Institut für Neurophysiologie und Pathophysiologie
Telefon: 0 40/4 28 03 - 6170, E-Mail: ak.engel@uke.uni-hamburg.de
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Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse04/17032004.htm
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Kontakt VolkswagenStiftung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Christian Jung
Telefon: 05 11/83 81 - 380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
Kontakt Stiftung Deutsches Hygiene-Museum,
Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Christoph Wingender, Heike Kuschel, Odile Vassas
Telefon: 03 51/48 46 - 304, Fax: 03 51/48 46 - 588
E-Mail: info@dhmd.de
Internet: http://www.dhmd.de/
Weitere Informationen:
http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse04/17032004.htm
http://www.scienceandfiction.de
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