Telemedizin-Software für Arztpraxen und Krankenhäuser
Mit der Verteilung von Gratis-Software will der Trierer Informatik-Professor Christoph Meinel den Einzug der Telemedizin auch in kleinen Krankenhäusern und Arztpraxen vorantreiben. Der Wissenschaftler stellte das Programm am Mittwoch, 17. März 2004, auf einem Fachkongress in La Laguna (Teneriffa) vor. Es heißt "jPACS" und soll am Beispiel digitaler medizinischer Bilder die neuesten Möglichkeiten des schnellen elektronischen Austauschs von Gesundheitsdaten über große Entfernungen hinweg praktisch erlebbar machen.
"Wir brauchen einen Durchbruch in der Telemedizin", erklärte Prof. Meinel auf dem Fachkongress und wies darauf hin, dass die telematische Infrastruktur im deutschen Gesundheitswesen noch immer einem "Flickenteppich von Pilotprojekten" gleiche. Mit der Gratis-Verteilung der an der Uni Trier entwickelten Software-CD will der Telemedizin-Spezialist erreichen, dass auch niedergelassene Ärzte und kleinere Krankenhäuser digitale medizinische Bilder komfortabel speichern, leicht analysieren sowie schnell und sicher übers Internet austauschen können. "Als Hardware reicht jeder normale PC", betont Meinels Mitarbeiter, Michail Gevantmakher. Die von ihm und einem Trierer Forscherteam entwickelte, plattformunabhängige Software arbeitet nach dem offenen und international anerkannten DICOM-Standard. Damit will man ein Zeichen gegen den "babylonischen Wirrwarr" der verschiedenen Systeme und Datenaustausch-Formate in der Telemedizin setzen: "Oft können die modernen telemedizinischen Einrichtungen nicht miteinander kommunizieren, weil die gängigen Standards nicht genügend eingehalten werden", klagt der Trierer Telemedizin-Spezialist. Den Nutzen des Austauschs von Texten, Tabellen, Befunden und Bildern über Computer-Netze sieht Prof. Meinel vor allem in der erhöhten diagnostischen Qualität und der verkürzten therapeutischen Reaktionszeit. "Nutznießer sind nicht nur Ärzte und medizinisches Personal, sondern vor allem die Patienten - besonders in der Notfallmedizin. Wichtig ist es in jedem Fall, hohen Ansprüchen an Vertraulichkeit und Verlässlichkeit der Datenübermittlung gerecht zu werden." Der Trierer Informatik-Professor stellte dazu auf dem CATAI-Kongress (Center of Advanced Technology on Image Analysis) in La Laguna die Möglichkeiten vor, welche die mit zwei Verschlüsselungen arbeitende "Public Key Infrastructure" und die digitale Signatur bieten.
Hinweis für Fachredaktionen:
jPACS steht für Java Picture Archiving and Communication System. Mehr In-formationen zu diesem Thema stehen im Internet unter http://www.dicom.telematik-institut.org. Interessenten können die kostenlose jPACS-Software dort downloaden.