RUB-Plasmaforschung erhält neues DFG-Graduiertenkolleg
Die Plasmaforschung an der RUB erhält ein neues Graduiertenkolleg: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung des Kollegs "Nicht-Gleichgewichtsphänomene in Niedertemperaturplasmen" (Sprecher: Prof. Dr. Ralf Peter Brinkmann, Lehrstuhl für Theoretische Elektrotechnik, Prof. Dr. Uwe Czarnetzki, Lehrstuhl für Experimentalphysik) zum 1.1.2005 bewilligt.
Bochum, 03.05.2004
Nr. 140
RUB erhält neues DFG-Graduiertenkolleg
Niedertemperaturplasmen untersuchen, modellieren und anwenden
Stärken stärken: RUB-Plasmaforschung wird weiter ausgebaut
Die Plasmaforschung an der RUB erhält ein neues Graduiertenkolleg: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung des Kollegs "Nicht-Gleichgewichtsphänomene in Niedertemperaturplasmen" (Sprecher: Prof. Dr. Ralf Peter Brinkmann, Lehrstuhl für Theoretische Elektrotechnik, Prof. Dr. Uwe Czarnetzki, Lehrstuhl für Experimentalphysik) zum 1.1.2005 bewilligt. 16 Doktoranden werden in acht Arbeitsgruppen mit einem Postdoktoranden und vier Forschungsstudierenden zusammen arbeiten. Damit wird die Plasmaphysik und -technik, seit über 30 Jahren an der RUB vorangetrieben und seit 2002 durch das interdisziplinäre Center of Excellence "Plasma Science and Technology" koordiniert, weiter gestärkt. Für die Zukunft ist geplant, auf der Basis des Graduiertenkollegs einen Promotionsstudiengang und später eine International Graduate School aufzubauen.
Plasmen: Komplexität ist Chance und Herausforderung
Plasmen, die als "vierter Aggregatzustand" bei geeigneter Energiezuführung aus Gasen hervorgehen, haben in den letzten Jahrzehnten in verschiedenste Gebiete Einzug gehalten: Ihre Strahlungseigenschaften lassen Energiespar- und Hochleistungslampen leuchten, ihre chemischen Eigenschaften ermöglichen die gezielte Veränderung von Oberflächen oder die zerstörungsfreie Sterilisierung von medizinischem Gerät. In der Mikroelektronik und Nanotechnik sind Plasmen unverzichtbar: "Ohne Plasma kein Pentium", bringt es Prof. Brinkmann auf den Punkt. Die gezielte Optimierung solcher technischer Prozesse setzt allerdings die genaue Kenntnis der Prinzipien voraus. "Die Komplexität von Plasmen bietet vielfältige Möglichkeiten, bedeutet aber auch eine große Herausforderung", so Prof. Brinkmann. In der RUB beschäftigen sich Naturwissenschaftler und Ingenieure schon seit den 1970er-Jahren gemeinsam mit diesen Fragen, aktuell im Sonderforschungsbereich "Universelles Verhalten gleichgewichtsferner Plasmen" (Sprecher: Prof. Dr. Reinhard Schlickeiser, Lehrstuhl für Theoretische Physik, insbesondere Weltraum- und Astrophysik).
Naturwissenschaft und Technik Hand in Hand
Das neue Graduiertenkolleg, das Absolventen der Physik, der Elektrotechnik und auch anderer Studiengänge (z.B. Chemie oder Maschinenbau) offen stehen soll, wird eng mit dem SFB zusammenarbeiten. "Die naturwissenschaftliche Forschung geht Hand in Hand mit der technischen Umsetzung der Ergebnisse", so Prof. Brinkmann. Die Teilnehmer absolvieren neben ihrer Forschungstätigkeit ein umfassendes Studienprogramm mit Laborübungen und Praktika in ausgewählten Industriefirmen. Regelmäßige Symposien sollen den interdisziplinären Austausch fördern. Besonderes Augenmerk liegt auch auf der internationalen Kompetenz, weswegen die internationale Sommerschule "Low Temperature Plasma Physics, Basics and Application" zum Programm gehört. Außerdem halten die RUB-Forscher engen Kontakt zu ihren Partnerorganisationen in Amsterdam und Eindhoven. Nach drei Jahren sollen die Kollegiaten die Promotion erreichen.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Ralf Peter Brinkmann, Lehrstuhl für Theoretische Elektrotechnik, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, IC-FO 05/557, Tel. 0234/32-26336, Fax: 0234/32-14479, E-Mail: ralf-peter.brinkmann@tet.rub.de