Kurzzeitverträge für Kicker
Wittener Sportökonom Bernd Frick sieht ökonomische Ursachen für das 1:5-Debakel der DFB-Auswahl in Rumänien
Das 1:5-Debakel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Rumänien hat nach Ansicht des Wittener Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Dr. Bernd Frick auch ökonomische Ursachen. "Das Argument einer ständigen Spielerüberlastung oder Lustlosigkeit lasse ich nicht gelten", erklärte der Sportökonom Frick.
Ausschlaggebend für den spielerischen Misserfolg und die vergleichsweise schlechten Leistungen vieler Bundesliga-Mannschaften in internationalen Pokalwettbewerben seien vielmehr "unzureichende Verträge", die zu wenig "Leistungsanreize" enthalten.
"Es gibt einen wissenschaftlich eindeutig nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Länge von Vertragslaufzeiten und spielerischen Leistungen", sagte Frick. Je kürzer die Vertragslaufzeiten seien, umso motivierter gingen die Kicker ans Werk. Länger laufende Verträge führten dagegen - empirisch betrachtet - zu schlechteren Leistungen.
Ebenso verhalte es sich mit variablen Gehaltsanteilen, zu denen Frick im renommierten Oxford Review of Economy Policy jüngst veröffentlichte: "Teams mit hohen variablen Gehaltsanteilen sind nachweislich erfolgreicher als solche, die weniger auf derartige Anreize zurück greifen", resümiert Frick.
Frick empfiehlt, die Verträge mit Bundesligaspielern konsequent auf den Prüfstand zu stellen: "Wir brauchen kürzere Vertragslaufzeiten, Teamboni und Optionsklauseln, die es dem Verein ermöglichen, sich bei Nichteinhaltung bestimmter Kriterien wieder vom Spieler trennen zu können." Ansonsten werde sich die Krise des deutschen Fußballs weiter auswachsen. In den USA würden in den professionellen Mannschaftssportarten inzwischen zwei Drittel aller Verträge mit Optionsklauseln ausgestattet. In Deutschland seien es gerade mal 20-25 Prozent, schätzt Frick.
Kontakt: Prof. Dr. Bernd Frick, Tel.: 02302/926-575, -584, Mail: bfrick@uni-wh.de, mobil: 0172/6530-927
Referenz: Bernd Frick: Contest Theory and Sport; in: Oxford Review of Economy Policy, Vol. 19, No. 4, 2003, S. 512 ff.
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